Radio FRO Interview mit Bürgermeister Dr. Franz Dobusch, 18.11.1999


FRO: Herr Bürgermeister, wie steht es um den Kulturentwicklungsplan. Dieser soll ja am 16. Dezember im Gemeinderat beschlossen werden. Findet dieser im Budget 2000 schon Berücksichtigung?

Dobusch: Derzeit ist die Endfassung in Vorbereitung, die wird vom Herrn Kulturreferenten Dr. Dyk veranlaßt und wird in den entsprechenden Ausschüssen beraten, - ob es sich zeitlich noch ausgeht, daß im Dezember bereits beschlossen wird, oder vielleicht erst im Jänner, das kann ich noch nicht sagen. Grundsätzlich gibt es, was das Kulturbudget betrifft, gewisse Spielräume, die eingesetzt werden können bereits im Budget 2000.

FRO: Meinen Sie, mit dem Donaumuseum und dem Musiktheater eine entsprechende Antwort auf die Entwicklung unserer Gesellschaft vom Industriezeitalter ins Informationszeitalter gefunden zu haben und bedarf es nicht anderer oder weiterer Maßnahmen, so wie von der Freien Szene gefordert wird.

Dobusch: Es ist eine Antwort. Es gibt nur sehr viele Antworten, und ich glaube überhaupt nicht, daß es hier ein statisches Antwortsystem gibt, sondern jede Zeit und auch die nächsten Jahre werden neue Antworten brauchen, neue Antworten, die eine Freie Szene geben kann, neue Antworten, die aber auch die Institutionen, die es gibt, die kulturellen Einrichtungen der Stadt geben müssen, die sich auch weiterentwickeln werden müssen. Also, für mich gibt es weder DIE Antwort, noch eine Antwort, sondern vielfältige Entwicklungsschritte, die alle Bereiche dieser Gesellschaft ganz einfach setzen müssen.

FRO: Die Forderungen der Freien Szene, die ja im Positionspapier formuliert wurden, haben größtenteils Eingang in den Kulturentwicklungsplan der Stadt Linz gefunden. Die wesentliche Forderung ist, neue Akzente in der Kulturförderung zu setzen, die einen konkreten Ausdruck in der Einrichtung eines Impulstopfes für innovative Kunst und Kulturarbeit findet. Wird der Impulstopf eingerichtet werden?

Dobusch: Also grundsätzlich gehe ich einmal davon aus, daß das, was der Gemeinderat beschließt, Arbeitsauftrag ist. Das hat für das Sozialprogramm gegolten, für ein Wirtschaftsprogramm, gilt für einen Verkehrsentwicklungsplan genauso wie für den Kulturentwicklungsplan. Aber allein ein solches Projekt ist grundsätzlich einmal mittelfristig angelegt und wird sicher nicht in einem Jahr umgesetzt. Viele Projekte sind ja auch von der Zielsetzung her von der Stadt alleine gar nicht umsetzbar, sondern es gehört das Land Oberösterreich dazu und es gehört auch der Bund dazu. Und es wird auch Verhandlungen zu vielen Punkten geben müssen, daß sie Wirklichkeit werden. Wenn so ein Fonds vorgesehen ist, dann wird man sich sicherlich bemühen, diesen Fonds einzurichten. Im nächsten Budget ist er noch nicht drinnen. Aber es wird sicherlich eine Forderung des Kulturreferenten in den nächsten Jahren sein, daß es zu diesem Fonds kommt und dieser Fonds soll ja von mehreren Institutionen gespeist werden, weil er ja doch ein gewisses Volumen braucht, um auch entsprechend die Projekte dann umsetzen zu können. Sodaß ich eigentlich hoffnungsfroh bin, daß es zu so etwas kommt.

FRO: Im Kulturentwicklungsplan ist unter dem Kapitel Kunst- und Kulturförderung auch Freies Radio angeführt. Zur Zeit bewegt sich die Förderung der Stadt Linz in einem Rahmen, der vor der Aufnahme des Sendebetriebs festgelegt worden ist. Der laufende Betrieb zeigt aber, daß mit der bestehenden Förderung kein Auslangen ist. Ist im Budget 2000 eine höhere Förderung berücksichtigt, zumal die Förderung der Stadt Linz für den Schulungsbereich der Medienwerkstatt und dem 24 Stunden Betrieb um fast 50% höher dotiert ist als von Radio FRO?

Dobusch: Ich bin mit Aufrechnungen immer sehr vorsichtig. Man kann nicht die Förderung eines Bereiches gegen den anderen Bereich so quasi qualifizieren. Insofern möchte ich dazu auch nichts sagen. Was Radio FRO betrifft, so glaube ich, war die Stadt Linz, und war ich selbst Wegbereiter, daß es überhaupt Radio FRO gibt, und wir waren die ersten, die Förderungen zugesagt haben, es haben sich andere Institutionen geziert. Und eigentlich geht es auch darum, daß auch die anderen Institutionen verstärkt fördern, auf das Niveau der Stadt fördern. Dann muß die Weiterentwicklung dieser Subvention sicherlich beraten werden. Und es ist ja nicht ganz so, daß es sonst nichts gibt für Radio FRO. Es gibt ja eine Grundförderung, aber ich glaube es hat auch mehrmals Sonderförderungen bereits gegeben. Aber ich glaube schon, daß Radio FRO finanziell besser ausgestattet gehört, nur glaube ich auch, daß das nicht die alleinige Aufgabe der Landeshauptstadt Linz sein kann. Ich weiß auch von vielen Gesprächen, daß das eigentlich Radio FRO auch so sieht, und das Problem ist nur, bei uns finden sie grundsätzlich Gehör, bekommen die Organisatoren Termine, und sie wissen, daß wir dem Radio FRO grundsätzlich sehr sehr positiv gegenüberstehen, daher sind wir auch immer der erste Ansprechpartner für noch höhere W%uuml;nsche. Das verstehe ich auch wieder, aber es ist halt nicht alles immer umzusetzen oder zur Zufriedenheit zu erfüllen. Aber grundsätzlich glaube ich, daß das Verhältnis von Radio FRO zur Stadt Linz ein ausgezeichnetes ist. Und daß wir eigentlich Radio FRO schon entsprechend unterstützen. Immer zu wenig, wie bei den meisten Einrichtungen, aber, ich glaub vom Grundsatz her paßt doch die Zusammenarbeit.

FRO: Danke für das Gespräch.

Int. by Petra Moser