Impulstopf Freie Szene [download als rtf] [mailto:offenes.forum@servus.at] Vorschlag
Offenes Forum Freie Szene
18. November 1999
0. Perspektive
Fördermaßnahme von Stadt Linz und Land Oberösterreich zur verstärkten und impulsgebenden Förderung innovativer Kunst und Kultur. Ein neuer Akzent in der Kulturförderung als Beitrag
zur Entwicklungen einer Gesellschaft im Wandel vom Industrie- zum Informationszeitalter.
».... Neue Medien, Zeit-, Basis- und Alltagskultur sind in einen zeitgemässen Kulturbegriff selbstverständlich eingeschlossen. Wichtige Anliegen der Kulturpolitik in Oberösterreich sind die Dezentralisierung des Kulturangebotes, Erleichterung des Zuganges, Zuwendung zu möglichst vielen Kunstsparten mit besonderer Betonung der Gegenwartskultur und Schaffung von Entwicklungsräumen und Podien für Künstler.« Wenn es um die Zukunft geht, dann geht es um die Reinvention, Neufindung, Innovation des Kulturbegriffes. Zukunft heisst in diesem Sinne, nicht zu reproduzieren und zu repräsentieren oder kulturelles Erbe wiederzugeben, sondern aktiv und kreativ an der Gestaltung der Gesellschaft mitzuwirken. Vorgegebene Felder der Kunst und Kultur müssen dementsprechend verlassen werden. Ein Agieren aus einem erweiterten Kunstbegriff heraus macht das Denken und Handeln zu einem Faktor gesellschaftlicher Innovation. Der stattfindende gesellschaftliche Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft, ausgelöst auch durch die Entstehung neuer Kommunikations-technologien sowie von der Hardware zur immateriellen Produktion veränderte auch die Produktionsbedingungen. Neben traditionellen kulturellen Institutionen hat sich in Oberösterreich eine Szene herausgebildet, die sich durch ihre Eigenständigkeit, dezentralisiertes Handeln, Vernetzung, einen neuen Produktionsbegriff sowie die Schaffung neuer Strukturen auszeichnet und so zu einem gesellschafltichen Faktor in Linz und Oberösterreich geworden ist. Offenes Forum Freie Szene, 18.11.1999
Der Impulstopf dient als Instrument, als förderpolitische Maßnahme, um dem erweiterten Kunst- und Kulturbegriff Rechnung zu tragen in der Förderung eines prozess-, kommunikations- und experimentorientierten künstlerischen Schaffens und trägt als strukturelle Massnahmen zur beständigen Erneuerung des kulturellen Selbstverständnisses der Region bei. Der Impulstopf soll eigens eingerichtet werden und versteht sich als Erweiterung und Ergänzung zu den bestehenden Fördertöpfen, die durch die Einrichtung des Impulstopfes nicht in ihrer Höhe sowie ihrer Widmung und Aufgabe minimiert werden dürfen, weil sich sonst der Effekt der Innovation des Impulstopfes wieder aufheben würde. Der Impulstopf hat im wesentlichen 2 Förderfelder, um die Komplexität
und das Verhältnis zwischen Strukturen und Projekten zu gewährleisten,
die es zu gleichen Teilen zu fördern gilt:
Förderung innovativer Projekte
Dotation
Der Impulstopf soll über Etappen im Jahre 2000 und 2001 aufgebaut
werden.
Die Förderung der Kunst- und Kulturentwicklung, freier KünstlerInnen, Initiativen und Einrichtungen schließt an kulturelle Demokratisierungs- und Dezentralisierungskonzepte der 70er Jahre an, und greift aktuell die kunst- und kulturpolitischen Diskussionen wie im Weissbuch des BKA.Kunst und Klimawechsel der IG Kultur Österreich, sowie im Kulturentwicklungsplan der Stadt Linz vorgezeichnet, auf. Der Impulstopf dient als Instrument, dem neuen Kunst- und Kulturbegriff Rechnung zu tragen, in der Förderung eines prozess-, kommunikations- und experimentorientierten künstlerischen Schaffens. Bei der Entwicklung regionaler Kultur hat es sich erwiesen, daß freie unabhängige Einrichtungen Dynamik und Diskurs erzeugen, die die Eigenproduktivität, das Experiment und die Fähigkeit zur Selbsorganisation fördern. Diese Strukturen sollen im Hinblick auf Erneuerung und Erweiterung gestärkt
werden unter dem Aspekt:
Autonome Stukturen erhöhen die Unabhängigkeit der kulturellen und künstlerischen Entwicklung. Sie gewähren ein stärkeres Maß an Autonomie für die Verwirklichung kulturpolitischer Zielsetzungen, vor allem aber auch für das Schaffen der KünstlerInnen selbst, indem sie deren Abhängigkeit von kurzfristigen ökonomischen oder politischen Veränderungen mindern.
Förderung neuer Strukturen und Arbeitsplätze, die das Umfeld der heimische Szene stärken, Förderungen der Produktivität der heimischen Szene, die zum Kunst und Kulturaustausch beitragen, und die Internationalisierung heimischer Kunst und Kultur anregen. Grundprämissen für diese Förderungen sind die Gewährleistung von dem Gemeinnutzen zugute kommenden unabhängigen Strukturen, besondere Berücksichtigung von Frauenprojekten und Nachwuchsförderung. Unter dem Stichwort public access" möglichst viele kleine Promotionseinheiten partizipativer Kultur, die Zugänge offen halten und die kulturelle und mediale Kompetenz weiter Bevölkerungskreise entwickeln. Die Richtlinien bzw. Kriterien der Vergabe unterliegen entweder der Gemeinnützigkeit, oder der Innovation im Sinne eines erweiterten Kunst- und Kulturbegriffes. Gefördert werden sollen Strukturen, die durch ihren Modellcharakter folgende Schwerpunkte aufweisen: -Innovationscharakter
up
Aufgrund der schwierigen Budgetsituationen und dem Fehlen eigener Budgetansätze im Bereich neuer Medien gilt als vordringlichste Maßnahme, die in diesem Bereich vorhandenen Strukturen erstmals auf ein Förderungsniveau zu bringen, das eine Grundexistenzsicherung der Initiativen sicherstellt. Zum anderen sind im Bereich des Internets bestehende Projekte ausreichend zu unterstützen bzw. Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Aufbau neuer Infrastrukturen ermöglichen. Durch die Weiterentwicklung der oberösterreichischen Kulturszene - Professionalisierung, Internationalisierung, Medienaktivitäten, Kultur als Feld nachhaltiger Beschäftigung, Kunst und Kultur im Kontext von Orts- und Regionalentwicklung, etc. - muß sich ebenfalls die Beratungs- und Projektbegleitungstätigkeit qualitativ verändern. Stichworte sind hier beispielsweise EU-Förderungen für Kunst und Kultur, die weit über die eigentlichen Kulturförderschienen der Union hinausgehen oder die Aufarbeitung und Beratung im Zusammenhang Kultur und Beschäftigung. up
Schwerpunkte der Förderung:
Zur Unterstützung der Kulturarbeit sollen auch Projekte gefördert
werden, die einen Beitrag leisten
Die Arbeit der freien Szene soll dokumentiert und evaluiert werden,
u.a. durch die Förderung von Veranstaltungen, Symposien und Seminaren,
durch wissenschaftliche Begleitforschung und durch Studien.
Leistungen und Vorhaben einer natürlichen und von Einrichtungen öffentlicher Hand verschiedenen juristichen Person werden gefördert, die von überregionalem Interesse oder geeignet sind, beispielgebend zu wirken, oder innovatorischen Charakter haben. up
Die Dauer der Tätigkeit einzelner Beiratsmitglieder darf drei Jahre nicht überschreiten und soll verzahnt rotieren. Insbesondere ist nach dem erprobten Prinzip des »Aktiv-Beirates« vorzugehen. Beiräte sind zu verpflichten, ihrer Arbeit eine Geschäftsordnung zugrunde zu legen. Der Beirat ist zur Führung eines Protokolls durch eines seiner Mitglieder zu verpflichten. Die konkreten Finanzierungsempfehlungen des Beirates haben vorentscheidenden Charakter. Eventuelle Abweichungen von Beiratsentscheidungen durch die/den KulturpolitikerIn bedürfen der schriftlichen Begründung. |