Georg Ritter, Gotthard Wagner

Kunst über Leben - Tonga Ngoma Buntibe Tonkunst entdecken

Wie kam's dazu


... Silvester 1995/96 südöstliches Afrika, Zimbabwe, Binga, in Siachylaba bei den TONGA. Am Rande der Zivilisation, erlebten wir, wie unter widrigsten Lebensumständen Kunst und Kultur zu Zusammenhalt und Überlebenskraft einer Gemeinschaft wesentlich beitragen.

Als wir ankamen wurden wir Teil einer Zeremonie, die bereits 2 Tage im Gange war - das Begräbnis der Schwester des Chiefs von Siachylaba. Eine mitgebrachte Geige öffnete den Zugang. Gotthard spielte vor der Männerrunde auf, was die andere Hälfte der Versammlung, die Frauen, veranlaßte, uns zu Tanz und Musik aufzufordern. Die improvisierte Melodie und ungestüme Tanzschritte erheiterten die Beteiligten des Zeremoniells. Im Glauben, uns auf dem dörflichen Tanzplatz zu befinden, wurde tags darauf klar, daß dies die Grabstätte der Verstorbenen war.

Bei der Begegnung mit dieser Kultur ist zu beobachten, daß Leben, Kunst und Kultur eins sind. Jeder kennt die Abläufe. Kultur ist Allgemeingut. Eine Tradition, die so aktiv ist, daß Aktuelles einfließt und Bestandteil werden kann. Bei der TONGA-Zeremonie wurden Teile unserer improvisierten Melodien und Tanzschritte aufgenommen und eingeflochten, und finden heute noch Verwendung. Dieses Verständnis von Tradition mit möglicher Überarbeitung und Erweiterung ist oft eingesetzes Mittel von Stadtwerkstatt und Sunnseitn.


Ein Rave der TONGA-Kunst war die Ngoma Buntibe-Zeremonie des Simonga-Ensembles im Schatten eines Baobab-Baumes. Die Präsenz der Trommel, die ungewohnlichen stoßartigen Töne der Antilopenhörner, die Bewegungen von Publikum und Musiker im Gelände waren spontaner Anlaß, was zu tun. Das afrikanische Modell des sanften Tourismus, "Campfire", die Begegnung von kleineren Tourismusgruppen mit Kultur am Lagerfeuer, ist nicht unbedingt unsere Sache. Schon eher das, was Künstlern guttut, eine Einladung in ein anderes Land. Der geeignete Rahmen eröffnete sich durch das Festival der Regionen mit seinem Thema: Kunst.Über.Leben. Eine Region lädt eine andere Region, in der Überleben Kunst und Kunst Überleben ist, ein.

Aus einer Poesie heraus: "Tonga Totes Gebirge" formte sich das Projekt. Diese Assoziation löste einiges aus: gemeinsames Wandern, ein emanzipatorisches Prinzip .. Parallelität der Lebensräume: Wasserarmut und spärliche Vegetation .. Schwarze Expedition in den Alpen .. Musik für den Naturraum aufgeführt in freier Natur .. Der Flüchtigkeit des Kulturkonsums entgegnen .. Absage an das Tournee-Gehetze .. Teilnehmer und Darsteller auf einer Ebene .. Durch andere Kultur die eigene reflektieren .. Expedition ist Entdecken.

Entdecken Sie Tonga Ngoma Buntibe Tonkunst.

Inhalt