CLICKSCAPE98
ANSICHTEN VON LINZ - CLICKABLE PUBLIC SPACE
http://www.servus.at/clickscape98
28. August bis 13. September
täglich 21.00 - 24.00
Linz besuchen und per Mausklick eine Stadt verändern.
Die Stadtwerkstatt verwandelt den Donauraum an der Nibelungenbrücke
in einen Clickable Public Space. Hier, am strategischen Knoten der Stadt,
wo sich die Verkehrswege von Norden nach Süden und von Osten nach Westen
kreuzen, entsteht eine weitere Schnittstelle. Über das weltweite Datennetz
wird in diesen öffentlichen Raum eingegriffen.
Ein Begegnungsraum zwischen realer und virtueller Welt tut sich auf. Linz
wird zum Treffpunkt zwischen Cyberspace und Reality.
Mit ClickScape98 - Ansichten von Linz - kann sich der elektronische Besucher
online in diesen Raum einklicken und mit Linz kommunizieren. Per Mausklick
werden die Lichter im EA-Generali-Gebäude ein- und ausgeschaltet. Auf
der Fassade entstehen Lichtzeichen. Die Brücke kann mit Tönen
beschickt werden - ein Klangerlebnis. Die Laufschrift an der Stadtwerkstatt
dient als Display für Texte, die an diesen Raum gerichtet sind.
Ansichten von Linz gestalten
Clickable Public Space - Clickscape 98 - Dem elektronischen Besucher der
Stadt Linz widerfährt ein neues Stadterlebnis. Per Mausklick und Tastatur
gestaltet er seine Ansicht von Linz. Als Tourist bleibt er nicht passiver
Bestauner lokaler Sehenswürdigkeiten, sondern er wird zum aktiven Mitgestalter.
Das Feedback seiner gestalterischen Tätigkeit erhält er über
Live-Bilder von Webcams, welche die Ergebnisse seines Eingriffs ins Datennetz
zurückübertragen. Der Internet-Tourist schafft sich eine "Postkarte"
mit persönlicher Note.
Für die Linzer wiederum bleibt der elektronische Besucher nicht nur
ein Hit in der Webstatistik, sondern wird sichtbar, hörbar und lesbar.
Die anwesenden Zuseher erleben live, wie Linz aus dem Internet besucht wird.
Ein großer öffentlicher Raum wird zum Interface. Im Internet
eingegebene Bilder, Töne, Texte verpuffen nicht im Cyberspace. Sie
treten auch nicht nur über die Schnittstelle Computer an die Oberfläche,
sondern schlagen sich als Intervention im physisch-realen Raum nieder. Ein
Raum expandiert in den anderen. Die kleine Fläche des Monitors expandiert
in den dreidimensionalen Raum der Stadt. Eine Verwebung von physisch realen
und virtuellen Räumen und deren Bewohnern.
CLICKABLE PUBLIC SPACE
- zur Verfügung stehen: Bild, Ton, Text:
Bild
Pixelgrafik an der Gebäudefassade des EA-Generali Hochhauses
Jedes Fenster der Gebäudefront des EA-Generali-Gebäudes wird mit
einer schaltbaren Lichtquelle versehen. Eine Web-Cam hat das Gebäude
im Visier. Ihr Live-Bild wird ins Internet übertragen. Klickt der elektronische
Besucher in Linz nun mit seiner Maus auf eines der Gebäudefenster,
wird eine Schaltung ausgelöst, die die jeweilige Lichtquelle entweder
ein- oder ausschaltet. Die Fassade des Gebäudes kann somit ähnlich
einer Pixel-Grafik gestaltet werden. 8 Stockwerke mit je 13 Fenstern, ein
hochformatiges Rechteck von 104 aus- und einschaltbaren Lichtern bildet
den Raster zum Zeichnen. Der elektronische Besucher in Linz macht sich sein
eigenes Bild, hinterläßt seine persönlichen Codes am Gebäude.
Muster, Ornamente, Zeichen entstehen. Auch Animationen sind möglich.
Spielerisch können mehrere Leute gleichzeitig an der Gestaltung der
jeweiligen Bildkomposition partizipieren, indem sie unabhängig voneinander
in die Fenster klicken. Eine Matrix am Webinterface bietet aber auch die
Möglichkeit, ein ganzes Bild für die Fassade zu gestalten und
als Gesamtes an das Gebäude abzuschicken.
Kunst am Bau in Zeiten der Informationsgesellschaft mit deren digitaler
und elektronischer Netzwelt.
Ton
Ein Klang läuft über die Brücke
An der Ostseite der Nibelungenbrücke wird an jedem Laternenmasten ein
Druckkammerlautsprecher montiert. Jeder dieser Lautsprecher ist über
das Internet einzeln ansteuerbar. Auf der Web-Site steht dazu eine Auswahl
von Klängen zur Verfügung, die den Lautsprechern je nach Lust
und Laune zugeordnet werden können. Der elektronische Besucher in Linz
kann den Passanten auf der Brücke akustische Botschaften schicken.
Es befindet sich auch ein Sequencer auf der Webpage. Der NetUser kann so
mit den vorhandenen Klängen eine Komposition für die Brücke
schreiben und diese auch mit einem virtuellen Gang über die Brücke
hören, bevor er sie zur Aufführung schickt. Die Reaktion des Passanten
ist über mehrere Web-Cams auf derselben Brückenseite zu verfolgen.
Der Netzbesucher begleitet den Passanten klanglich über die Brücke.
Die Samples werden von Marc Vojka, Klaus Hollinetz und Markus Seidl gestaltet.
Text
Der "Wilde Efeu" - die elektronische Laufschrift an der Stadtwerkstatt
- wuchert.
Über ein Eingabeinterface im Webbrowser kann der elektronische Besucher
in Linz einen Text auf der Laufschrift posten. Eine Botschaft aus dem Netz
für die Linzer vor Ort. Die vom elektronischen Besucher abgeschickten
Texte reihen sich für alle NetUser sichtbar im Eingabefeld der Webseite
untereinander und wandern nach und nach auf die Laufschrift. Ähnlich
einem Chat. Das Objektiv einer weiteren WebCam ist auf das Stadtwerkstatt-Haus
gerichtet und hat den "Wilden Efeu", wie auch die Menschen auf
dem Platz davor im Visier.
Der unsichtbare Mensch aus dem Cyberspace meldet sich im Stadtbild von Linz
zu Wort.
Die Expansion des Bildschirmes
von Markus Seidl
in:
Eine flache, beim HomeUser meistens 14 bis 17 Zoll große Platte, aufgelöst
in bis zu 1600 mal 1200 Lichtpunkte, welche alle Farben annehmen können.
Zwei Lautsprecher, meist schlechter Qualität.
Eine Maus.
Eine Tastatur.
out:
Ein Haus, 12 Stockwerke hoch, 9 Fenster breit.
Eine Brücke, 300 Meter lang
Eine Laufschrift: 41 x 8 Glühbirnen - 6,5 Meter lang
Durch die Verwebung des Netzraumes mit dem realen Raum erfährt die
physische Interventionseinheit des Benutzers eine Expansion in physischer
Größe / Wahrnehmbarkeit.
Die Intervention der InternetUser erfolgt nicht - wie sonst bei nahezu jedem
Agieren im Netz - mit dem Zweck diesem etwas zuzuführen, und so etwas
im virtuellen Raum zu manifestieren sondern erwirkt Veränderungen im
physischen Raum, die für Rezipienten in Linz nur eingeschränkt
durch ihre eigenen Wahrnehmungsorgane erfahrbar sind. Die Akteure vor ihren
Bildschirmen sind sich vielleicht der Macht, die ihnen durch dieses Instrumentarium
zur Verfügung gestellt wird, gar nicht bewußt - denn sie erfahren
auch die Auswirkungen ihres Eingriffes wieder nur durch die ihre Wahrnehmung
massiv einschränkenden Geräte.
Sie sehen ein Haus von zwölf Stockwerken auf einem 10 mal 10 Zentimeter
kleinen Bild, eine 300 Meter lange Brücke mit 16 Druckkammerlautsprechern
reduziert auf 20 Zentimeter, eine 6,5 Meter lange Laufschrift auf 20 Zentimetern. |