KAPU-PROGRAMM MAI '96



KV KAPU
Kapuzinerstr. 36
4020 Linz
Tel.: 0732/779660
Fax.: 0732/795898
e-mail.: kapu@kapu.or.at




Mittwoch 1.5.

MAIFEIER mit BRAIN DRAIN

ab 13.00:Feier im Gastgarten mit Volxküche & KAPUSOUNDSYSTEM und Brain Drain
ab 20.00:Konzert mit: BRAIN DRAIN aus Leningrad.
Die Russen waren ja schon letztes Jahr da, ganz kurzfristig und begeisterten mit ihrem russischen Folk-Punk und ihrer ungewöhnlichen Besetzung mit Balalaika und Akkordeon.


Freitag 3.5.

VORTRAG, DISKUSSION & DISCO

Im Rahmen des hillinger Schwerpunkts »51 Jahre Befreiung« gibts einen Diskussionsabend mit dem in Wien ansäßigen Journalisten Heribert Schiedel, der sich als Co-Autor von Wolfgang Purtscheller insbesondere mit Rechtsextremismus beschäftigt und außerdem coolen House auflegt.


Samstag 11.5.

KAPU BALL

Abendkleidung · Tombola · Band · Cocktailbar · Disco · Mitternachtseinlage


Freitag 17.5.

THE FAMOUS FREE FALL POP CIRCUS

featuring: THE SEE SAW, PH VALUE und FEED
So etwas habe ich schon immer gerne gemocht: Ladies and Gentlemen we proudly present: FREE FALL RECORDS!
Die einzige lebende Legende von Popmusik in Österreich Sir STOOTSIE betreibt außer seiner Band THE SEE SAW auch noch besagtes Label. Die Bands PH VALUE und FEED werden von FREE FALL betreut und bringen neue Cds, und ich kann nur sagen: die Bastion des Indiepops made in Austria hat den Sitz in Salzburg. Hier wird mit Enthusiasmus und der positiven Kraft einer Popscene zu Werke gegangen. Ich weiß, daß es euch gibt da draußen, ihr Liebhaber des Gitarrenpops, also laßt euch nicht vom Brit-Blur-Oasis-Pop-Hype blenden und überzeugt euch von der Qualität der heimischen Songwritingkunst. Jede der einzelnen Bands is definitly worth a listen. Vertraut einfach darauf, daß in Österreich qualitativ höchstwertige Popmusik passiert! Das garantier ich euch. Horcht bei FM 4 rein, da werden diese Bands nämlich auch gerade gespielt. Don´t be shy, be there. Join THE FAMOUS FREE FALL POP CIRCUS! Huckey


Mittwoch 22. 5.

LESUNG: Brandzinken Günther


Freitag 24.5.

LES ROBESPIERRES
+ DJ - Kollektiv »JOAO DA CONSTRUCAO«


»Das ist St. Pauli nicht Sao Paulo!«
Aber beginnen wir woanders. Ted Gaier von den GOLDENEN ZITRONEN war vorerst Fan, dann Zwischenproduzent und spielt mittlerweile Bass bei LES ROBESPIERRES. So ist das Umfeld in dem sich die Hamburger Band bewegt einmal definiert. Die musikalische Ausrichtung von LES ROBESPIERRES ist so verwunderlich dann auch wieder nicht, erinnert man sich an die famose Beat-Swing-Tanzband DIE STARS wo ja auch der Herr Gaier den Bass zupfte. Demnach kann man sagen auch LES ROBESPIERRES sehen sich am liebsten »..nicht als elitäres Underground-Ding, sondern als Volksmusik, oder eben Popmusik im besten Sinne...«. Eine Vermischung von Musikstilen bedingt, daß man sich wirklich schwer tut diese Band musikalisch festzumachen. Warum sollten auch Hamburger Punks/Ex.Mods wie auch immer sowas wie brasilianischen Low-Fi Musik spielen? Von Latin bis Sixties-Beat zu krachigeren/punkigeren Garagesongs reicht das Spektrum hier. Auch der Begriff Easy Listening wurde genannt, aber Vorsicht! LES ROBESPIERRES sind viel eher ein Schlag ins Gesicht der erzkonservativen pseudohipen Retro Fans. Aufgepaßt ihr, die ihr plötzlich anfangt James Last-Scheiße gutzufinden: Hier kommt die fortschrittliche Interpretation von dem was ihr mögt. Schwerster Easy Listening-Stuff, und: eindeutig politisch motiviert. Klaus Ramcke singt in einem »portugiesisch das es gar nicht gibt« wie er sagt, es geht ihm hier mehr um´s Poetische. Das ist die Freiheit oder Freizügigkeit die sich LES ROBESPIERRES einfach so herausnimmt (aber portugiesisch ist eigentlich die Muttersprache von Klaus Ramcke). Das Stück »E.Z.L.N.« (das auch auf der »das bißchen Totschlag«-Lp der GOLDENEN ZITRONEN zu finden ist) wird wenige Tage nach Beginn des zapatistischen Aufstandes in Chiapas zum gegebenen Anlaß aufgenommen, und ihre Lp »Liberdade Liberalidade«(»Freiheit Freizügigkeit« oder so) ist überhaupt irgendwie den Zapataisten gewidmet.
Im Prinzip sind sie politisch gewiefte Partymusiker, und so wird es auch werden: Edutainment; eine abendfüllende Tanzparty der anderen Art. Übrigens mit dem DJ-Kollektiv »JOAO DA CONSTRUCAO«, die vor und nach dem Konzert mit Salsa, Soul, Beatmusik etc. die Hintern zum schwingen bringen werden. To all you Hippriests outthere, don´t miss the real stuff! Huckey

Freitag 25.5.

U.S. MAPLE & MELT BANANA

Zweimal schwerverdauliche Kost von beiden Enden der Erde!

Am einen tummeln sich U.S.MAPLE aus der kreativen Noise-Hochburg Chicago, Heimat so betuchter Labels wie etwa TOUCH & GO. Bei U.S.MAPLE haben ehemalige Mitglieder der MERCURY PLAYERS und der Krachfetischisten SHORTY ein neues musikalisches Zuhause gefunden, und veröffentlichen genauso wie ihre japanischen Gesinnungsgenossen von MELT BANANA auf dem innovativen, jungen Musik- und Comiclabel SKIN GRAFT, welches durch den ungeheuerlichsten, schrägsten und absonderlichsten Krachs, der seit langem erschienen ist, in letzter Zeit auf sich aufmerksam gemacht hat.
Auch U.S.MAPLE stellen konventionellen Hörgewohnheiten auf den Kopf, und verlangen dem/der Hörerin ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit ab. Da verwundert auch die kleine Anekdote im Bandinfo nicht allzusehr, die besagt, daß die Gruppe aus rein ästethischen Gründen formiert worden ist und zu allererst darüber geredet wurde, bevor ein Ton entstanden ist. Von Kopflastigkeit kann jedoch kaum die Rede sein. Genauso ungewöhnlich wie die Intention eine Band zu gründen mutet da auch die Musik U.S.MAPEL`s an. Atonale, disharmonische Gitarrenklänge wechseln mit arhythmischem Rock, der, von seltsamen, spartanischen Gesangseinlagen (die eher im Japanischen als im Englischen anzusiedeln sind) unterwandert wird und plötzlich von unerwartenden Rhythmuswechseln/Breaks aufgebrochen wird um schließlich in absurdesten Free Jazz-Gejauchze zu münden.
Es tauchen Namen wie CAPTAIN BEEFHART, DEVO, PERE UBU oder SLINT auf, doch läßt sich der Wahnsinn den U.S.MAPLE auf ihrem, von Jim o`Rourke (Gastr del sol, Brise-glace) produzierten, Debut »Long hair in three stages«, welches in der auf 1000 Stück limitierten Lp-Version mit wunderbar, aufgemachtem Metallklappcover aufwarten kann, zelebrieren, kaum in Worte fassen.

MELT BANANA: Mit ähnlicher Ratlosigkeit steht mensch dem musikalischen Schaffen der geschwindigkeitsüberschreitenden Japaner von MELT BANANA gegenüber, die auf ihrem, ebenfalls von Jim o`Rourke (hat der Kerl überall seine Finger im Spiel?) produziertem und von Steve Albini gemixtem Zweitling »Scratch or stitch« dem/der Durchschnittshörerin gehörig eine vor den Latz knallen.
Vom grasierenden Japan-Hype sicherlich profitierend, wird ihnen der Status eines Insider-Tips trotz alledem noch etwas länger vorbehalten sein und die Akzeptanz der breiten Masse noch etwas länger auf sich warten lassen.
Kein Wunder, würde ich dieses, zu prägnanten 2min Krachern komprimierte, ultraschnelle Grindcoregemetzel, das die Kerls von NAPAL M DEATH (während ihrer Scum-Phase) zu altbackenen Rockern degradiert, doch nicht als Allerweltsmusik bezeichnen.
Da bleibt wenig Zeit zum Luftholen und auch die kaum nachvollziehbaren Baßläufe NO MEANS NOscher Prägung, die doch tatsächlich die Funktion eines Ruhepols einnehmen, vermögen es nicht dem Geschwindigkeitsrausch der Vier Einhalt zu gebieten.
Bemerkenswert auch die Stimmakrobatik von Sängerin Yasuko O., die dich an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringen kann. So fies sollte Musik ruhig öfters deinen Schädel zum bersten bringen. Pezzy



Vorschau:
Samstag, 8.6.: Die Nuts & Boxhamsters
Freitag, 21.6.: Afrika Fest mit Ghorwane (Mosambik)
Freitag 28.& Samstag 29.6.:
Open Air Ottensheim mit:
Rapid Dog, Sans Secours, Tres Hombres, Snakkerdu Densk, Ghorwane
Strahler 80, Nordwind, Kuddelmuddel, Kurort, Planet E, Wipe Out


MAI 96
wir lesen hören schauen linz