"Jo so liab san deine Falten", oder "I wer Vater",
Musik breitet sich in alle Lebenslagen aus und sind diese Beispiele auch
der Welt des Schlagers entnommen - Zielgruppe Oma und werdender Vater -
ist es doch im Techno und House nicht anders gelaufen.
Raven-Snowboarden und Musiktourismus sind noch immer anschlußfähig
geblieben. Andererseits drängte die Zeit zur Reduktion im Sound und
in der zweiten Jahreshälfte hörte der advanced listener feine
minimale Diätkost. Da davon auf Dauer niemand satt wurde, verstärkte
sich der Schrei nach "Party". Dem wurde prompt nachgekommen und
am besten gefielen mir jene Ansätze die eine gewisse Vermischung von
Gruppen und Lebensstilen zustandebrachten, nur an der Qualität von
Tonanlagen sollte nicht gespart werden.
Das weite Feld von Drum and Bass etablierte sich hierorts entgültig,
gefolgt vom Trippy-Dubby-Irgendetwas und abgerundet wurde das Ganze von
g`schmackigem Retrodisco der neueren Machart.
Hip Hop hat seine fixe Nische gefunden und die Freunde der Sektion Bier
- Gewerkschaft Metall, Doombau etc. - durfte auf ein fettes Jahr zurückblicken.
Labelgründungen vermisse ich und auch die Versorgung mit musikalischen
Waren aller Art hängt an einem einzigen Laden.
Die Produktionsmittel sind dafür günstiger und verfügbarer
geworden. Belebung der lokalen musikalischen Zukunft verspreche ich mir
in Zukunft vom Freien Rundfunk Oberösterreich, wenn sich tatkräftige
Zuarbeiter finden. Sinnvoll wäre auch ein VHS-Kurs: "Höfliche
Umgangsformen unter PlattendreherInnen", um das Sozialverhalten manch
naturblöder Zeitgenossen zu verbessern.
Im kommenden Jahr wird es verstärkt darum gehen musikalische
Widersprüche auszuhalten und neue Amalgame herzustellen.
Die Frage nach eventuellen sozialen und politischen Verbindlichkeiten wage
ich mittlerweile in dieser Szene nicht mehr allgemein zu stellen. Take Care