Ballroom
Unvergessen. Die Schiffswerft-Kantine als tollwütiges Tanzhaus. Legendär. Toll waren diverse Festln der Kunsthochschule (passender Rahmen, dort), das Team Trash Soundsystem, der KapuSoundSystem-Abend, die legendenumwobene Silvester-Schlägerei mit dem Elvis von den "Crazy Cubes" & Kopfschmerzen über Aspirin über tolle Klo-Erlebnisse (ehrlich) über Riesen-Pflanzen mit genialen Film-Aufnahmen ad Süd-Amerika, bis zu netten "Besitzer"-Menschen.
So - jetzt mußte dieser FREIRAUM seine (wahrlich gigantischen) Pforten schließen & zwar nach einem "Rave", der von "Unit Records" (aufsteigende Form, Jungs!) veranstaltet wurde & Altmeister Eric F. die neuesten Tunes droppte (daß einem schlecht wird). Mobile Drogen-Bullen kreuzten kurz auf (Hallo sagen ...), um genauso schnell wieder das Weite zu suchen; dies alles & der Neid der Konkurrenz führte Veranstaltungs-Sheriffs auf den Plan, die Auflagen für diesen Ort zu verschärfen, was einer Schließung gleichkam.
Jetzt kann nur mehr die Mittagskantine, für Fleisch-Esser durchaus zu empfehlen, in der Schiffswerft frequentiert werden. Wir schämen uns für den Beamtenstaat. Und Ihr gefälligst mit!

St. Pauli & die Gosh City
Neue Hoffnungsträger! Das St. Pauli liegt im Hafen-Viertel (beim Ex-Quelle-Jetzt-Woolworth-Morgen-...) und ist ein "Top Of The Tips" betreffs coolem Schiff-Feeling (wenn Sie wissen, was ich meine). Außerdem gibts Amstel(-bier).
Die gemütliche Atmosphäre der Gosh City (die Adresse wird Dir, als interessiertem Kultur-Gourmet, irgendwie schon ein Begriff sein, falls nicht: Watch Out!), wo neben Film-Abenden, Sommer-Festen (er kam dann wirklich, für 3 Tage. Sonnen-Anbetung!), Sonntags-Kuchen-Partien auch ein Abend mit der "Alleinunterhalterin" stattfand. Gerade zwitschert mir ein Typ, der mit mir im Raum abhängt, daß der Achatz tatsächlich die 1,3 Kulturmilliarden in die Wirtschaft pumpen will. Wir fordern mindestens 700 Millionen für die Gosh City. Gemütlichkeit - kann man auch manchmal brauchen. Wir hängen auch dort, rum.

Je t'aime
Kurzfristig zur Homebase der zwoa Gender Benders (zwei Parties euer & unser aller Schwertberger Hawara Ditz/Stutz alias "Flavour Force") umfunktioniert. Cooler Ort, mit dem Touch des ""Verbotenen"". Perfekter Rahmen (inkl. Plüsch-Couches) für Disco-Abende, im Sinne von House-Musique. Jetzt ist der Ort noch """verbotener""", handelt es sich doch um eine Go-Go-Bar, die keine Parties - als solche - will. Wir shaken unsere Hüften woanders, & sicher nicht im Strom.

Arabia
Gasthaus zum 25er Turm
Das Zuhause von frohen, fröhlichen Schulschwänzern. Anno dazumals. Cool war es aber trotzdem nie,... Gut, jetzt ist der Ofen aus - diese Institution mußte dem Groß-Kapital, einem in Bälde entstehenden Mega-Billa & einem H&M weichen.
Wo soll der Schüler-Nachwuchs nun hin? Vielleicht ins Design-Center?
Eine Tragödie der anderen Art betraf die Hafenviertel-Institution (ellenlange Legendenbildungen inklusive) "Gasthof zum 25er Turm", deren Pächter wieder einmal das Weite suchten. Gähnende Leere nun in der Sintstraße. Wir gehen jetzt unseren 80%igen Rum woanders saufen!
Karli Kapumann

SWANS/PanasoniC
28.2.97, Kino Ebensee
Urgewalt des Schalls. Dröhnende Kinosesseln. Endlose Schlaufen. Plötzlich standen da auf der verbretterten Ebenseer-Bühne zwei finnische Postmasten-Monteure in ihrer modernen Form: Als Elektro-Tüftler. Musik wurde sichtbar, vor allem die Schönheit eines Feedbacks bzw. einer Gratwanderung entlang des Frequenz-Spektrums. Old-School irgendwie, Gänsehaut allemal. Dann und wann schlittern verquerte Beat-Frakturen durch die Geräusch-Landschaft. Binde-striche verbinden. Man konnte förmlich durch den Raum glotzen und plötzlich war es da, das Summen&Brummen&Rurren&Tuckern. Die Zwei, die von Panasonic, standen wacker & kühl, da nicht arschwackelnd, auf eben dieser Kino-Bühne & "zauberten". So, das ist/war Techno, auch. Ihre erste 10"-Box (auch erste Platte genannt), die blaue, wird ja schon seit langer Zeit an allen Ecken & Enden angewandt; die schönsten Frequenz-Loops mit einer Kälte, wie schon genug Leute festhielten (von der Schönheit dieses "Schauspiels" ebenfalls überzeugt), die aus finnischen Umständen rührt. Die neueren, die silberne u. die güldene sind nicht minder, und das zuckende Beat-Kleid, mit dem sie ihre Frequenzen verfeinern, hat definitiv "Soul".
Nahtloser Übergang zu den "Noise-Godfathers", den Schwänen. Scheinbar ist es endgültig die letzte Tour, & dies eines der letzten Konzerte dieser Legende. Darke Keyboard-Passagen waren schon seit langer Zeit Markenzeichen dieser schweren, brachialen, ausberstenden Lärm-Organen. Wie jedes, gute, Schwans-Konzert wurde auch an diesem Abend zwischen allen möglichen Gefühlen hin- & hergeschwankt. Laut, leise, leise, laut, laut, leise, laut, lauter, am leisesten, laut, leise, am lautesten,... Durchgespült, die Gänsehaut noch immer am Werk, zuckt man die Achseln & kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Objektivität verletzt? Jarboe singt noch immer, wie man sich Elfen vorstellen soll (wenn das die Phantasie denn erlaubt). Melodiöseres ist nach den Noise-Eruptionen, in die M. Gira, Mastermind, die brachialen Rest-Swans treibt, eigentlich kaum vorstellbar. Kontrastmäßig nicht zu übertreffen. Der Merchandise-Stand gleicht, jenseits aller Hippie-Klischees, einem Sammelsurium an Privatem: Gedichte, Kassetten, Bücher,... Keimzeilen eines neuen Verständnisses - doch ihre Gefühle, die sie genug Personen, aus dem sog. "Underground", entgegenstreckten, sind unverwüstlich & die, ja die werden bleiben.
Schön, das.
wc-globale.

DE LA SOUL
Rockhaus Salzburg, 12. 02. 97
DE LA SOUL ist definitiv ein grandioser Freudenspender. Live wie auf Vinyl. Ein lautes Hurrahh!, auf daß jemand Hip Hop fernab von Gangstertum und Ostküsten-Westküsten-Konflikt repräsentiert. Davon abgesehen, daß "stakes is high", die letzte DE LA-Lp, mehr als gelungen ist, entlockt mir auch die Liveshow einen euphorisierten "Huoou-So soll es sein"-Seufzer. Verpackt in so etwas wie Medleys, bringen sie so viel wie möglich alte, aber auch genug neue Tracks.
Ein Vergnügen zu sehen, wie gut New Yorker Hip Hoppers drauf sein können (mit einem kalten Schauer, der mir den Rücken runter läuft, muß ich gerade an Mobb Deep denken). Kein arrogantes Gehabe, keine Abzocker-Show, sondern 80 Min. Spaß, Spannung, Unterhaltung. Äußerst witzige Licht und Sound-Menschen haben sie auch, by the way. Die auf eine Leinwand projizierten Dias hielten auch, was man sich davon versprechen konnte: mal "Super Mceees" (natürlich das Supermansymbol und Mceees rundherum), oder "Applause!!!!!!" beim Betreten der Bühne, oder einfach Nudeln, etc...
DE LA SOUL sagen, daß sie, im Gegensatz zu anderen Amiacts, wissen, daß in Europa jeder eine super Show sehen will, nicht wie in Amerika, wo mehr die Party im Vordergrund steht und 1/2-Stunde Liveacting reicht. Das haben sie in aller Herzlichkeit, und mit viel Enthusiasmus gezeigt. "You like DE LA SOUL?", "Hell,Yeah!","You got to keep it like that, You got to keep it like that!!!!"
Huckey


April 97
wir lesen hören schauen linz