Zwischengewässer

In der Trunksucht schwimmende Überschriften. Neueste wissenschaftliche Erkenntnis: jeder Mensch besitzt ein gewisses Quantum an alkoholresistenten Gehirnzellen. Derzeit habe ich das Gefühl, mich nur mehr innerhalb dieser Reserve zu bewegen.

Neuigkeiten aus der Firma KAPU/Hillinger: 1. Der KV KAPU ist mit 5% an der "Freier Rundfunk OÖ GmbH" (FRO) beteiligt. 2. Hillinger vs. Köppl: Die zweite Verhandlung wurde für 11. Juli, 9.00 Uhr anberaumt. Ort: Landesgericht Linz, Fadingerstraße 2 - Saal 403/4. Stock. 3. Die nächste Ausgabe des Hillinger wird im September erscheinen. Themenschwerpunkt: "Menschen, denen man ihre Abstammung ansieht", wie Pühringers Vorgänger so treffend formulierte.

Hohlköpfigkeiten: "Erstickt Linz im Verkehr?" - diese (selbstgestellte) Frage wird von der Linzer ÖVP wahlbezogen mit "Mehr Parkhäuser. Mehr Blöchl" beantwortet, einen wirklich passenden Kommentar dazu kann ich mir an dieser Stelle nicht leisten. Peter Affenzeller, Nachrichtenschreiber, berichtete über den Zusammenstoß zweier Züge nahe Arbing (OÖN, 25.6.97): Während im Vorspann auf der Titelseite "der vierte schwere Unfall auf der Linie (Donauuferbahn) innerhalb eines Jahres." zu lesen war, wurde gegen Ende der Berichterstattung " der vierte Unfall innerhalb kurzer Zeit" an die Kundschaft gebracht. Die als sinngemäße Umschreibung des Begriffs "Zugunglück" verwendete Formulierung "Unfall" ließ darauf schließen, es hätte im angegebenen Zeitraum vier Zugunglücke gegeben. Somit wurden zwei Zusammenstöße von Zügen und zwei Kollisionen von Triebfahrzeugen mit Kraftwägen auf einen nicht anwendbaren, weil unsachgemäßen Nenner gebracht. Ansonsten diesmal eine auffallend zurückhaltende Berichterstattung der OÖN, und dies nicht nur im Vergleich mit der absoluten Schundpresse, sondern auch mit den Salzburger Nachrichten, die "Bahnfahren als Hasardspiel" titelten. Helmut Kukacka, ÖVP-Verkehrssprecher, "verlangte eine neuerliche Prüfung der Sicherheitsstandards auf den ÖBB-Strecken durch den Rechnungshof" (SN, 26.6.). Festzustellen ist, daß einerseits der Leistungsdruck, dem die EisenbahnerInnen - und somit auch gerade die LokführerInnen - ausgesetzt sind, in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat und andererseits diese Zunahme in einem direkten Zusammenhang mit der in Österreich praktizierten Verkehrspolitik zu sehen ist, die sehr stark mit der eisenbahn(er)feindlichen Haltung der ÖVP (in Kukacka vortrefflich personifiziert) verknüpft ist. Ende der Durchsage.

Erich Klinger


Sommer 97

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