geführt von Eugenie Kain
Außenminister Schüssel hat Pläne. Bereits im Mai hat
er sich zum NATO - Generalstab hingeschleimt, um die Herrschaften untertänigst
darauf hinzuweisen, daß er in die NATO will. Weil aber das übrige
Volk das noch immer nicht will, werden jetzt andere Saiten aufgezogen.
Volksabstimmung, so Schüssel und Fasslabend, kommt nicht in Frage,
weil das Volk überfordert wäre. Der NATO-Beitritt kostet eh nichts,
sagt der Verteidigungsminister im "Falter", weil wir "ausschließlich
mit Westgerät ausgerüstet sind." Ha, ha, ha. Damit das Vieh
in die gewünschte Richtung läuft, muß man fuchtelnd, schreiend
und knüppelschwingend von der unerwünschten ablenken. Die ÖVP
stellt sich das mit dem NATO-Beitritt ähnlich vor. Heh, Hüh,
Abmarsch ist, schon geht's dahin: Die NATO-Osterweiterung ist ein "window
of opportunity" und wir sind Trittbrettfahrer auf dem NATO-Sicherheitszug
und deshalb müssen wir durch das Fenster, die Uhr tickt schon, bevor
der Zug abgefahren ist... Welcher?
Weil sich aber mit dem blöden Metapherngewäsch nicht jeder
in die Koppel treiben läßt, gibt es auch noch die politisch
correkte Propaganda für den NATO-Beitritt - Freund Fend würde
sagen, der Gutmenschen - Seich. Das Zentralorgan dafür ist zur Zeit
das Profil. Zuerst wird an Hand des Nazi-Goldes der Schweizer Österreichs
Neutralität als das Verhinderungsinstrument der Vergangenheitsbewältigung
hingestellt. Dann tauchen Akten über geheime Waffenverstecke des KGB
auf, die im neutralen Österreich angelegt worden sind. Erste Grabungen
in Salzburg brachten zwar nur eine illegale Mülldeponie zu Tage, aber
es wird schon allerhand deponiert sein in Österreichs Boden. Fazit
für das profil: So eine Neutralität ist ohnehin für den
Hugo, weil sich keiner dran gehalten hat. Werch ein Illtum: Samma doch
froh, daß wir neutral waren. Gut, die Amerikaner und Russen haben
Waffendepots angelegt, und jetzt kommen verrostete Kalaschnikows und Amimunition
ans Tageslicht. Aber die Deutschen waren nicht neutral, sondern in der
NATO und im Warschauer Pakt und den Deutschen haben sie atomare Sprengköpfe
hingestellt. Eine super Sicherheit war das!
Und damit die Naiven aller Medien über den Sommer was zu tun
haben, hat ÖVP-Klubobmann Khol zum richtigen Zeitpunkt wieder eine
Gedankenblase platzen lassen. Wenn wir in der NATO sind, brauchen wir eigentlich
kein Bundesheer mehr. Da genügt ein Berufsheer. Also Abschaffung des
Bundesheeres bei NATO-Beitritt, und da könnte man sich schon eine
Volksabstimmung vorstellen. Wird da jemand mit nein stimmen, wenn das Bundesheer
abgeschafft werden kann? Die Zeitungen und Magazine werden frohlocken.
Es gibt dann mehr Arbeit für Zivildiener, die das Schneeschaufeln
und die Hochwasserbekämpfung übernehmen, den Rest macht eine
sogenannte Berufsarmee. Söldner tun sich auch leichter, gegen die
Zivilbevölkerung vorzugehen, etwa wenn die aus der NATO wieder raus
will.
Die ganze NATO - Geschichte hat natürlich auch mit dem EURO
zu tun, der ja dem Dollar gegenüber Stärke zeigen soll, aber
zur Sicherheit sitzen wir dann im selben Militärbündnis und suchen
uns einen bloßfüßigen Feind. In Österreich ist die
EURO-Kampagne gerade angelaufen. Stufe 1 der Campain: Die (Des-)Information
läuft vorwiegend über die Banken. Nächste Woche werde ich
mir anhören, was meine Bank zum EURO zu sagen hat. Erzählen Sie
mir einen Scheiß, werde ich die Bank wechseln, weil mir ihre Kosten
für die Kontoführung ohnehin zu hoch sind. Die Schweden werden
an der Währungsunion zum festgesetzten Beginn 1.1. 1999 nicht teilnehmen.
Die Norweger haben ohnehin den EU - Beitritt abgelehnt, die Dänen
haben sich das Recht ausbedungen, Nein zum EURO zu sagen und die Finnen
brüten und schweigen und haben auch keine Freude mit dem neuen, in
jedem Fall häßlichen Geld.
So zieht der Sommer ins Land. In Amsterdam haben sich die EU-Regierungschefs
und ihre Finanzminister getroffen und nicht viel weitergebracht. Einen
Stabilitätspakt haben sie beschlossen, der innerhalb der EU einige
Länder reicher, andere noch ärmer machen wird. Unser Finanzminister
hat den Reisenden außerdem untersagt, aus dem feindlichen Ausland
mehr als 25 Zigaretten mitzunehmen. Für Österreich gelten die
offenen Grenzen des Schengenlandes noch immer nicht. Zu unsicher, unsere
Grenzen, obwohl schon wieder ein neuer Hubschrauber zum Kurdenabfangen
im Einsatz ist. Was auch einmal gesagt werden muß: Der hillinger
hat einen blöden Redaktionsschluß. In Amsterdam hat es eine
ganze Menger interessanter Gegenveranstaltungen zum EU-Gipfel gegeben.
Die Infos sind noch unterwegs.