„Kinderpornoaffäre zerreißt die ländliche Idylle Bad Goiserns“ titelten die OÖN am 7.8.97. Mitunter bildet, unter Berücksichtigung zielgruppensprachlicher Feinheiten, nur mehr das Format einen Trennstrich zwischen Kronenzeitung und Provinz-Hauptblatt.
Zwei auf „menschliches Versagen“ zurückzuführende Zugkollisionen innerhalb weniger Tage (Hilm-Kematen, Kleinmünchen) als gefundenes Fressen für mediale Unglücksboten: Heraufbeschwörung schwarzer Serien, von Auseinandersetzung mit Arbeitsbedingungen & Leistungsdruck keine Spur.
„Jugend für das Leben“ inszenierte kürzlich eine Prozession zum Linzer AKH, auf dem Programmzettel stand u.a. „Schließung der Fristentötungsstation“. Die singenden und betenden AbtreibungsgegnerInnen drangen auf AKH-Gelände, wenn auch nicht in unmittelbare Nähe besagter Station, vor.
Die Gedenkstätte für die Opfer der beiden Weltkriege und die Helden des Kärntner Abwehrkampfes 1920 am Ulrichsberg nahe Klagenfurt wurde in den frühen Morgenstunden des 17. August beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen. „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.“ „Es schaue aus wie nach einem Bombenangriff, so ein erschütterter Veteran.“ „Die Trümmer der Gedenkstätten werden weiterhin bewacht.“ Erhebungen im linken und rechten Spektrum wurden angekündigt, das im Bekennerschreiben vorgefundene Wort Z.A.L.A. könnte möglicherweise mit dem slowenischen Wort zala (=traurig) in Zusammenhang stehen (Quelle: Ö1, Mittagsjournal, 18.8.97). Zum vorliegenden Heft: „Kane Dåsigen“ als Leit-Thema, darin eingebunden eine vielschichtige Reportage über die Flüchtlingsunterkunft Lunzerstraße. Wesentlich am Zustandekommen dieser Ausgabe beteiligt war - gleichermaßen in organisatorischen wie in redaktionellen Belangen - Michaela Mair.
Erich Klinger