die linzer schallandschaft im öffentlichen raum ist durch beliebigkeit und gedankenlosigkeit geprägt und entbehrt jeder gestaltung mit qualität.
sie unterscheidet sich nicht von anderen europäischen städten mittlerer grösse.
man hat sich daran gewöhnt, und sie ist kein städtisches thema. bsp. einer ausnahme : im sommer das gelegentliche grüssen der ankommenden oder abfahrenden passagierschiffe mit ihren hörnern, linz an der donau wird hörbar.
das störpotential von umweltgeräuschen (bsp. der klavierübende nachbar) ist keine frage der meßbaren lautstärke(unser einziges regulativ), sondern der art und weise, wie wir sie verarbeiten. das rauschen und brummen dieser stadt bekommt an manchen örtlichkeiten, zu bestimmten nachtzeiten bsp.:spallerhof, kopernikusstrasse,in ihren ruhigen stunden( bsp.: 1-5 uhr morgens) ,ein meditatives fliessen.
4 Uhr morgens: Night Life am Höhepunkt
das hören mit künstlerischer erwartung ist von anderen gewohnheiten geprägt als die alltägliche wahrnehmung. man erinnere sich an so manch eigenes und an anderen beobachtetes verhalten ,bei den alljährlichen klangwolken.
hörgewohnheiten können sich auf sehr verschiedenen ebenen entwickeln, sich in ihrer komplexität erheblich unterscheiden und dabei sehr unterschiedliche funktionen erfüllen
das bruzeln des steaks macht mir, nicht vegetarierer , appetit.
wenn materielle unterschiede in einem grossen mittelstand sich nivellieren, erfolgt abgrenzung weniger über materielles als vielmehr kulturelles kapital.
Das kulturelle kapital des einzelnen besteht nicht nur aus konkretisierbaren tatbeständen (bsp. schulabschluß), sondern darüber hinaus auch aus einem diffusen geflecht von vorurteilen über die kulturelle psyche jener, von denen man sich abgrenzen und distanzieren möchte. " he, gib da die ganzen wahnsinnigen die zum musikantenstadl auffe in `d sporthalle fahrn"
musikalische hörgewohnheiten sind deshalb ein wesentlicher und keineswegs harmloser bestandteil dieses subtilen wie infamen alltäglichen ästhetischen bürgerkriegs.
bei näherer betrachtung lassen sich unsere musikalischen hörgewohnheiten in verschiedene raumzeiterfahrungen unterteilen und werden ganz schnell psychologisch. unsere erfahrbare individualität ist der eigene mix der verschiedenen ausprägungen
die anhänger von volks- und blasmusik generell ins rechte eck zurücken, entbehrt jeder empirischen tatsache.
Also zuhören!
rund um die uhr: totenstille
dieser kurze anriß wünscht sich viele äußerungen, am besten laut. für am thema interessierte sei noch auf KLAUS -ERNST BEHNE und seinen beitrag "MUSIKALISCHE HÖRGEWOHNHEITEN" in der schriftenreihe forum/band 2"welt auf tönernen füßen " hingewiesen.
hörgewohnheit | musik | ort | beispiele |
---|---|---|---|
distanzierend | klassik | brucknerhaus | a.schnittke- symphonie No.3; a. berg- klavierstücke 1907-1909) |
sentimental u. kompensatorisch | schlager,operette | landestheater,orf | r.stolz- im prater blühn wieder die bäume; roy black- ganz in weiß |
emotional u. assoziativ | engl.spr. popmusik | posthof | bsp.: the residents ,beatles |
opern | landestheater | carmen | |
diffus | disco | mindestens 10 | georgio moroder productionen |
motorisch u.vegetativ | punk,techno ..... | kapu, stw | nirvana, jeff mills, attwenger |