Hier sind wir wieder, euer aller LieblingsBONJOUR! Dünngesät war dieses Monat der heimische Tonträger/Fanzine/etc. Output. Doch trotzdem bleibt immer wieder genug erwähnenswertes Material, das wir euch mit Freude jedes Monat näher bringen. Aufgefallen dürfte ja schon letztes mal sein, daß es ein "KAPU STOFF"-Kästchen gegeben hat. Das heißt in der Praxis, daß ihr die erwähnten Produkte in der KAPU kaufen oder bestellen könnt; oder und jetzt kommt's: in absehbarer Zeit auch in der Linzer Filiale des Wiener RAVE UP-Plattenladens (bei uns in der Mozartpassage) zu fairen Preisen erstehen könnt.
OK, das sind einige gute Nachrichten am Anfang, und was gut anfängt, kann nur gut weitergehen. Für uns kulturliebende Menschen ist ja wohl klar wo wir uns unsere Sachen herholen: direkt bei den Akteuren, oder beim Menschen /der Institution unseres Vertrauens. Das sei hier immer wieder gesagt, weil genau das der Unterschied zum stumpfen Konsumwahnsinn ist, und klarerweise viel mehr Spaß macht. Das heißt für euch: nicht faul sein, nicht feig sein und einfach Augen und Ohren auf.
MTV schauen und zum nächstbesten Riesenmusikramschhaus gehen kann jeder, bewußt aussuchen und kaufen tun wir. Basta, das muß jeder verstehen.
Musiker, Redakteure, Vieomacher etc. aufgepaßt: Hier ist das Kennwort: "BONJOUR!", und hier die Adresse: KAPU, Kapuzinerstr.36, 4020 Linz. Schickt alles,
Euer Huckey , März 95
So weit ich informiert bin, ist das 6-Song Tape "ZONK!" das 2. Demotape von DOLL STEAK aus Linz/Leonding, die, für mich unerklärlich, irgendwann einmal ihren ursprünglichen, originellen Namen "Hascheeknödel" gegen den jetzigen eingetauscht haben. Große Vorbilder dürften BAD RELIGON sein, obwohl ich, seit ich sie zuletzt live sah, schon wesentlich mehr eigene Ideen in den Songs entdecken kann. Die, in englisch gehaltenen Texte sind zwar nicht abgedruckt, aber soweit ich was verstanden hab' orientieren sich DOLL STEAK hier eher an NOFX als an BAD RELIGION. Die behandelten Themenbereiche die behandelt werden: zu kurze Betten, die Probleme von Rich-Kids ("Do you want my money - yeah, yeah") sowie der Abschied von Omama ("Grandmom she is gone"). Naja, ich hör mir jetzt weiter die neue KURORT-CD an und gebe das Tape morgen Klausi zurück; wer Geld oder sonst was von DOLL STEAK braucht, der "write to: Johannes Aigner, Waltherstr. 10, 4020 Linz"
Daniel
Toby, der musizierende Punkbarde aus Wien hat sich Verstärkung geholt! Nach 2 Solo-Tapes (darunter auch die erste Trost Veroffentlichung überhaupt) halte ich hier nun eine auf CD komprimierte Auswahl von alten Hits und neuerem Material in den Händen, auf der er (Toby) von Kim Lindholm (Bass) aus Schweden und einem Gewissen Jon Boy Hall (Acc., Mand.,Bal.,Flute) aus dem Vereinigten Königreich tatkräftig unterstützt wird. Multikulti!?
Fürwahr, zur einsam schrammelnden Gitarre gesellt sich vom Accordion, über Bass bis hin zur Mandoline nun so allerhand verschiedenes Instrumentarium dazu, wobei besonders das Accordion, irisch-folkigen Flair verbreitend, wirklich erfrischend wirkt.
Die Anhäufung dieser Palette von Instrumenten gibt den vormals oft zu langatmig anmutenden Protestsongs nun endlich den gesunden Schuß (Punk)-drive. Stimmungsmäßig kann diese Mischung aus melancholischem, bis euphorischen Folkpunk und den ehrlichen, sympathischen Texten geradezu entzücken. Zu den Texten sei noch zu sagen, daß sie sich zwar alle mit so viel besungenen Themen, wie zb. Staat/System, Faschos, Pazifismus usw. beschäftigen, dies aber nie auf einer plumpen, plakativen Basis tun, wie man es von so vielen älteren Dumpfbackendeutschpunkcombos her gewohnt ist, sondern sind sie meist von einem witzigen, manchmal traurigen-bissigen ironischen Unterton durchsetzt und versprühen einen gewissen Charme dem mensch sich schwer entziehen kann
Pezzy
Trelkovsky waren mir bis jetzt musikalisch eigentlich noch kein Begriff, allein der Bandname schreckte mich vor näherem Befassen immer schon ab, da ich damit irgendwelchen abgehobenen, experimentellen Studentenavantgarderockwahnsinn verbinden mußte.
Aber einmal alle Scheuklappen beiseite geworfen, den kleinen Silberling eingeschoben und ab gehts! Na ja, nicht ganz, aber Trelkovsky erheben, meiner Meinung nach, sowieso nicht den Anspruch brutalster Moshcore zu sein, vielmehr entpuppt sich die Musik als nicht uninteressanter progressiver Rock mit Geige, die als gleichberechtigtes Instrument neben Baß und Gitarre immer wieder treibend, schräge Melodiefetzen, mit Folkappeal, einwirft. Die Rythmussektion kommt nie zur Ruhe, doch wirken die Songstrukturen vielleicht zu durchdacht, was mit voranschreitender Zeit, paradoxer Weise etwas Langeweile aufkommen läßt, weniger, wäre mehr gewesen!
Für die Statistiker unter euch: 4 Mann hoch die Besetzung, darunter ex-Bicycle Thief Roland Hartwig (git,voc) und Dominik Dusek (Snakkerdu densk, Almost Howard) am Schlagwerk. Zu guterletzt noch etwas über den Gesang geschrieben, den finde ich grauenhaft.
Letzter Pluspunkt geht an das nette Cover, aber alles in allem ist diese Produktion nicht für meine Ohren bestimmt.
pezzy