Huckey
Daß am TROST-Label so ziemlich alles passieren kann, was man nicht erwartet, ist schon bekannt. Ich habe auch irgendwie den Überblick über ihre Veröffentlichungen verloren. "FURTHER KIND" sind wieder mal ein typischer Trost-Bastard. Wenn man nicht mehr sagen kann, was das jetzt wirklich für eine Musik ist, ist meistens hinten das Trost-Labelzeichen drauf.
Ich bin geneigt hier kurz und bündig den Jazzcorestempel draufzudrücken, aber wie damals im Falle SPIRAL DANCE ist das wieder einmal nicht ganz zutreffend. Man kann leicht den eigenen Stil dieser Band ausmachen, und deshalb muß man einfach ein schlechtes Gewissen kriegen wenn man hier die bekannten großen Namen nennt.
Innsbruck fällt mir immer wieder als sehr kreatives Pflaster auf, und das merkt man besonders bei den Bands. FK sind im Innsbrucker Kreativpool WORKSTATION verankert, von der sicher auch noch einiges zu hören sein wird. Zum Tape selbst noch: Wer astrein produzierte, etwas schwierig konsumierbare, härtere, kantige, breakreiche "Rockmusik" mag, ist hier optimal bedient. Gitarre spielt übrigens Didier Hampel, der Bruder von Jochen Hampel (HCL), den ja auch (durch das Konzert in der KAPU) einige von euch kennen könnten.
Daniel
Interessant. Jetzt kenne ich mich überhaupt nicht mehr aus. "Free Tibet" steht da drauf, und ein bißchen seltsame Musik ist drin. Zuerst 2 fetzige, lärmige Rocksongs und als Nummer drei eine fast-Raggae-Nummer, möchte ich sagen. So mit Orgel, ein bißchen Groove und drum und dran. Ein eher trashiger Song, mit verzerrter Stimme und strangem Gitarrensound folgt sogleich, und hinterläßt uns leicht verwirrt, weil er auch noch "sun behind the sun" heißt. Wie gesagt, irgendwas verstehe ich da nicht. Mit was wir's hier zu tun haben, ist, so getraue ich mir mal zu sagen, eine buddhistische Rockband, die eine Visuell (Design) und akkustische Konzept-CD zu machen versucht hat. Hört euch bloß das letzte Lied an. Alles was ich dazu sage ist, daß der Erni scho schöne Cover machen kann. Die Musik mag ja für viele ansprechend sein, aber: "Dank an alle, die sich am vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Leben erfreuen. Karmapa Tschenno." So steht's am Backcover, entscheidet selbst, ob ihr euch da drauf einlassen wollt. Schon eine seltsame Sache...
Huckey
MILAREPA
Siegfried Unger, Kaarstr.4, 4040 Linz, Tel.:0732/238355
Dieses 3 Song-Tape der Linzer Lurche kam mit einem witzigen Briefchen eines Tages in die KAPU geflattert. Der Wortlaut des Briefes konnte schon mal die Sympathiepunkte in mir steigen lassen, was aber bei besagtem Tape leider nicht unbedingt der Fall war, denn zum einen konnte mein Tape-Recorder mit der Kassette offensichtlich technisch nicht viel anfangen (egal) und zum anderen ist das Ding soundtechnisch -you know- etwas streßig zu genießen (auch egal). Was das ganze wiederum sympathisch macht ist die Tatsache, daß die Jungs wohl eine gewisse Vorliebe für diverse Cannabis-Produkte zu hegen pflegen, die sich dann in rar gesäten, ruhigeren Passagen mit gesundem Schrägheitsfaktor, nachhaltig wiederspiegelt.
Sonst orientiert sich mensch eher an konventionellem Metal (bes. der Gesang) und Songstrukturen sind aufgrund des miserablen Sound meist nur schwer nachzuvollziehen.
Sorry Jungs, aber für meinen Geschmack doch etwas zu viel der metallischen Schule gefröhnt.
pezzy
Warum überkommt mich bei erstmaligen Einverleibens dieses (na welche Bezeichnung haben wir heute parat) Rundlings (sehr originell! -Monolog des Schreiberlings) in meine Gehörgänge diese unbestimmte Gefühl das schon mal irgendwo über den Äther fließen gehört zu haben? Warum? Weil, ja genau meine Lieben, es sich wohl genauso zugetragen haben muß.
Ich werde nun versuchen mich in folgendem Erlebnisbericht, der die Schilderung meiner Eindrücke, während der optischen u. akkustischen Auseinandersetzung mit dem Medium Compact Disc & Bandinformationen auf Papier beinhaltet, kürzer zu halten, als es dieses Satzgebilde erahnen läßt, da alles zum Thema: "österr. Indiegitarrenrocker huldigen ihre (zumeist) amerikanischen Vorbilder auf besonders unoriginelle Weise" wohl schon gesagt bzw. geschrieben worden ist.
Wem die Lust am Weiterlesen noch nicht vergangen ist, dem sei gesagt, daß diese Plattenkritik, sprich Review, im Begriff ist vom subjektiven in den objektiven Teil (das ist der Teil, in dem die Sätze kürzer und die Bilder bunter sind,äähh!?!) überzuwechseln und daß mensch sich nun auf etwas Hintergrundinformationen die Musiker betreffend und vor unglaublich gewagten Theorien nur so strotzende Musikanalysen, freuen darf.
Das Bandgefüge setzt sich aus 4 Individuen, vormals in div. Kapellen der Led Zeppelinschen & Beatleschen Prägung musikalisch in Erscheinung getreten, zusammen. Hauptbetätigungsfeld und zugleich Wohnsitz ist Wien, doch kann die Gruppe blablablablabla....-So! Aber jetzt genug mit diesem Unsinn, wenden wir uns wieder interessanteren Dingen zu.
Die musikalischen Ergüsse von SHOOT THE DOG kommen meines Erachtens etwas unoriginell. Es werden zwar zig Einflüsse verschiedener Indiegrößen, deren Namen mir leider entfallen sind, verarbeitet, eigene Ideen bleiben jedoch auf der Strecke. Aber keiner erwartet natürlich von S.T.D. Rock-Musik neu zu erfinden!
Was wirklich stört sind nicht die ab und zu auftretenden netten Refrains, nicht die krachenden Gitarren und auch nicht die kleinen Spritzer Noise, sondern vielmehr das, gegen Ende der CD immer öfter auftauchende, Predigen derbster Andy Baumscher Rockismen, was einem wirklich die Galle hochkommen läßt.
J. Mascis würde sich im Grabe umdrehen, säße er, wahrscheinlich, nicht gerade vor der Glotze!
P.S.: der objektive Teil ist wohl doch baden gegangen
pezzy
Ein kräftiges Lebenszeichen, hier vom Trio JACK FROST gesetzt, der städtischen Doom-Fraktion, die uns 4 mal schwerst schleppende Songkonstruktionen der melvinschen Spielart bescheren, dabei aber weniger dem metallischen Prinzip untergeordnet bleiben, als vielmehr die Szenealtväter ST. VITUS huldigen.
Mit von der Partie: Mandi (PASSENGERS, EX-SEXSEXSEX) in alter Frische, und GROOVE-Kolli, dessen Vorliebe für komromißloses-slowtime- Zerhackstücken konventioneller Zeitlupen-Beats, von den MELVINS hinlänglich bekannt, hier voll aufgegangen zu sein scheint.
Nicht so doll ist die Überlänge der Songs (aber das ist im Doom-Bereich wohl so üblich) und der etwas zu bedeutungsschwangere Gesangstil, sonst ist das Tape meinen Ohren überraschend wohlgesonnen, weil auch die Melodiechen nicht zu kurz kommen und JACK FROST, auf sämtliche Trends scheißend, ihr Dingens sprich Musik konsequent durchziehen.
Den Rest besorgt dir, der für KAPU-Verhältnisse (dort aufgenommen) angenehm gute Sound.
pezzy
Die Wiener Band HÄRTELÖSUNG, die bereits "vor internationalen Größen wie GOTTHARD oder METAL CHURCH... und als Support der BÖHSEN ONKELZ (sic!)" (O-Ton Bandinfo!!!) gespielt haben, liefern mit dieser Mini-CD ein Musterbeispiel für Musik der "Ich hab ein Biohazard T-Shirt, spiele Metal und glaub das ist Hardcore"-Gattung ab.
Die Musik selbst, die mich 21 Min. lang belästigte, liegt irgendwo im irrsinnig interesanten Spannungsfeld schlechter Therapy-Kopie und ordinärem Schweinemetal (die Gotthard haben wohl ihre Freude mit denen gehabt), wobei das wirklich Schlimme an HÄRTELÖSUNG ihre, in Deutsch gehaltenen, textlichen Entgleisungen sind.
Beginnend mit einer äußerst niveauvollen Auseinandersetzung mit Potenzproblemen ("Es geht nicht - Er steht nicht" im Metal-Mitgröllrefrain), über einen "He, in 3 Minuten fährt mei Bus und ich muß noch ein Antirassistisches Lied schreiben"-Text, versteigen sich HÄRTELÖSUNG sogar noch zu einer Analyse des Putschversuchs in Moskau 1991...
Also von Typen ,die sich brüsten bereits mit den BÖHSEN ONKELZ gespielt zu haben und sich dabei auch noch allen Ernstes auf Hardcore berufen (ebenfalls Bandinfo), möchte ich mir weder über Rassismus, Boris Jelzin noch über sonstige Themen etwas erzählen lassen. Für ein Kulturpolizeiliches Auftrittsverbot in der KAPU und baldige Auflösungsgerüchte.
HÄRTELÖSUNG in den Popo!
Beleidigungen sendet bitte an: HÄRTELÖSUNG, Postfach 172, 1061 Wien
Daniel