David Krispel remixt (ein anläßlich der geplanten Remixplatte eines PTTO-Stücks legitimes Verfahren) den in der April-Ausgabe von "Skug" erscheinenden Artikel von Rupert Heim. Foto: Koscher
Frenk Lebel (Vox, Gitarren, Keys, Programming, Baß und Drums) fand in Werner Möbius (Octapad, Sampling, Keys), der von einer eher experimentelleren Seite, an Musik heranzugehen, herkommt, den idealen Partner um seine POP-Songs umzusetzen. Das kann, wie im gegenwärtigen Fall von "Telephone Disconnected" auch ruhig 29 Minuten (und das ist keine Sekunde zu lang) dauern und Referenzen an Badalamentis' Soundtrack-Arbeiten für David Lynch aufkommen lassen, Dialoge zwischen melodischen Gesangs- und Octapadlinien inkludieren, eine technoidere Umsetztung ermöglichen ("Window"), oder die Ambition, euphorische Teenager-Gefühle zu rekreiren bedeuten. Mit "Beautycase" wird das gesamte Spektrum von Popmusik für die 90er neuinterpretiert.
Wenn wir jetzt von diesem Grundgefühl ausgehend andere Musiken hören, wissen wir, ob sie diese Grundemotionen erfüllen können. Um hier einen Probevorgang zu beschreiben: Wenn der Frenk da im Proberaum herumhüpft und einen geilen, verzerrten (Gitarren-) Sound drinnen hat, der mich an einen Brian May Effekt erinnert, sage ich ihm, er soll versuchen, das Queenriff von "We Will Rock You" zu spielen. Wenn er das in einem Sound irgendwann so hinbekommt, daß ich spüre, wie es mir damals gegangen ist, dann weiß ich, daß wir das schon einmal lassen können, weil es mich berührt. So geht es mir Teil für Teil. Ich bin irgendwie der Fan, er schon der Popstar, ich das erste Publikum, das er hat. Ab diesem Punkt ist ein Teil bereits ausformuliert.
Jemand, der die Nummer zum ersten Mal hört, muß dieses Teenager-Gefühl, in einer Disko zu stehen, bekommen. Die ersten Reaktionen der Leute waren so, daß sie hergekommen sind und gesagt haben, sie hätten sich so gefühlt wie damals, als sie Teenager oder zum ersten Mal verliebt gewesen seien. Das beschreibt auch, daß Popmusik nur die Oberfläche ist, unter der es um Emotionalität geht. Das macht die ganze Ausdruckskraft in der Schale Popmusik aus."
Frenk Lebel: "Oft komme ich mit Songs und spiele sie dem Werner auf der akustischen Gitarre vor, nehme sie auf, er hört sich das an und etwas ganz anderes heraus als das, wovon ich ausgegangen bin. Er knallt einen Discobeat darüber oder reduziert den Song um die Hälfte, macht ihn langsamer oder Sachen, die mir ganz fremd sind. Von dem ausgehend arbeiten wir dann gemeinsam weiter und formulieren ihn so aus, wie wir ihn letztendlich präsentieren."