Schnorrer Klestil

Zeit und Genossen, Matti Link, Oktober 95

"Abschlägig beschieden wurde hingegen die Bitte Klestils um einen Pandabären. China will Österreich keines dieser gefährdeten Tiere überlassen." (OÖN 20. September 1995)

Was kommt noch?

Bei seiner Reise nach Kuba schnorrte Klestil vom dortigen Präsidenten eine Havannazigarre. Castro teilte ihm mit, daß er selber nicht mehr rauche, im übrigen würde das Zigarrenrauchen auch Klestils sichtlich angegriffener Gesundheit schaden.

Bei seinem inoffiziellen Frankreichbesuch trieb sich der österreichische Präsident tagelang im Pariser Präsidentenpalast herum, bis ihn der dortige Staatschef schließlich empfing. Klestil bat Chirac ob er ihm eine "klitzekleine Atombombe" besorgen könne. Dieser lehnte ab, da er seine Atombomben selber verschießen wolle, außerdem wisse man ja nicht, was Klestil damit wirklich machen wolle.

Bei seiner Reise in die Vereinigten Staaten traf Klestil mit dem dortigen Präsidenten Bil Clinton zusammen. Als Gastgeschenk überbrachte Klestil ein Hirschgeweih. Im Gegenzug bat der österreichische Präsident um ein frisches Indianerskalp. Bill Clinton sagte, daß es ihm leid tue, kein Skalp zur Verfügung stellen zu können, weil es in den USA keine "Rothäute" mehr gäbe. Das hätten seine Vorgänger schon zur Zufriedenheit aller erledigt. Außerdem könne er in Zeiten der Political Correctness keine solchen Staatsgeschenke verteilen. Klestil brach am selben Tag seinen USA-Besuch ab.

Der österreichische Bundespräsident, in letzter Zeit aufgrund verzwickter Liebesbeziehungen medial stark kritisiert, fesselte sich in Brüssel mit einer Handschelle an das Portal eines Pornoladens und forderte eine gebrauchte Unterhose der dortigen Königin Beatrice. Nur die dortige Sexualministerin konnte ihn überreden, sich wieder loszufesseln. Klestil reiste nach Schweden weiter. Es wird befürchtet, daß es dort zu ähnlich Aktionen kommt.

Bei seinem Besuch in Großbritannien wurde der österreichische Präsident auch von der Königin empfangen. Beim abendlichen Galadinner mit dem englischen Oberhaus soll Klestil mehrere Flaschen Schottischen Whiskeys binnen kurzer Zeit getrunken haben. Furios aufgedreht forderte er von der Königin ihm "die alte Stute" Diana mitzugeben, die wolle ja ohnehin niemand mehr auf dieser versyphten Insel. Im britischen Königshaus ist seitdem schwere Krisenstimmung, denn das Hofprotokoll sieht vor, keinem ausländischen Gast einen Wunsch abzuschlagen.

Beim Zusammentreffen mit den exilierten geistigen und weltlichen Oberhaupt von Tibet in der Steiermark, sagte der Österreichische Präsident bei einem Trinkspruch, der Dalai Lama sollte ihm doch dem Mt. Everest schenken. Der pazifistisch eingestellte Dalai Lama antwortete, daß er sich da zuerst mit dem Oberhaupt des kleinen Landes Nepal verständigen müsse. Er befürchte aber, daß Nepal dagegen stimmen werde, weil es die Mittel für den Transport nicht aufbringen könne. Klestil, der schon eifrig dem Schilcher zugesprochen hatte, schüttete dem Dalai Lama ein Glas Wein ins Gesicht und schrie: "Die Chinesen sollen Euch den Arsch aufreißen, wenn ihr Eure westlichen Freunde so behandelt."

Beim letzten seiner zahlreichen Besuche in der Republik Südafrika traf sich Klestil mit dem ehemaligen Präsidenten des Landes De Klerk. Neben wirtschaftlichen und politischen Verhandlungen wurde auch ein eifriger Austausch von Gastgeschenken betrieben. Bei dieser Gelegenheit urgierte Klestil bei De Klerk, er möge ihm doch einen krügerrandvollen Geldbeutel aus "Niggerhaut" zukommen lassen. De Klerk beschied dem Österreichischen Präsidenten, daß den letzten solchen Geldbeutel bereits Kurt Waldheim erhalten habe.

Wahrscheinlich wird alles noch viel ärger werden als man das jetzt ahnen kann.
"Denn das ist Murpheys Gesetz: Was passieren kann, passiert." (FWB)