Superstau am Infohighway
O.k., alle schwelgen gemeinsam in der schönen Weise vom Internet. Sogar die Zeit im Bild und die OÖ Nachrichten kann man per Internet erreichen. Schön!
Nur ich kann das nicht. Ihr werdet euch sicher fragen "Warum? Das hat doch heute jeder!".
Mag es vielleicht daran liegen daß ich einer der 98% Österreicher bin die keinen Internet Anschluß besitzen?
Ja, so ist es. Ich und alle anderen, die nicht studieren, haben keinen und ich sehe für mich auch nicht die Möglichkeit in den nächsten Monaten einen zu erhalten. Denn ich bin kein Geldesel, und kann mir die Anschlußgebühren für Normalsterbliche nicht leisten.
Die Kosten sind Enorm, im Durchschnitt öS 500.- monatlich, von den Einrichtungsgebühren ganz zu schweigen. Für die eben erwähnten öS 500.- erhält man aber fast gar nichts, gerade 3 Stunden darf man die Provider (Internetservice Anbieter) im Monat um ihre Dienste bitten. Hat man mehr als die 3 Stunden gehen die Gebühren erst richtig los, so wie in der Videothek wenn man den Film nicht rechtzeitig zurück bringt.
Aber der dicke Hund kommt noch, die Österreichische "Telekom" (Wer hatte bloß diesen genialen Namenseinfall?) verdient bei allem mit, denn möchte man einen solchen Service benutzen, braucht man eine amtliche Telefonleitung und die gehört, monopolseidank, der Organisation die sich hinter der Telekom verbirgt und das ist und bleibt bis zu ihrer Privatisierung die K&K Post. Sie verdient nicht nur bei jedem Internetanschluß von Privaten Internetanbietern, sondern Sie macht jetzt auch einen eigenen Internetservice auf. Spardat heißt das ganze und du zahlst dafür fast genau das gleiche wie bei allen anderen. Am meisten frustriert mich aber eine Tatsache, die ich in meiner Zeit in San Francisco entdeckte: Dort sind durch den Konkurrenzdruck der amerikanischen Telefongesellschaften sind Ortsgespräche gratis. Ja richtig gehört "kostenlos". Was bedeutet das für 11jährige Highschool Kids in Amerika? Richtig, statt mit Holzspielzeug zu spielen, vernichten sie sich lieber gegenseitig bei einer Netzwerkversion des Computerspieles D**M (Indiziertes Computerspiel Anm.d.Red.) und das gratis. Ich bin auch nicht mehr so begeistert von D**M, aber den Spielerischen Umgang der Kinder mit Modems, Netzwerkkarten und Netzprotokollen finde ich mehr als beachtenswert. Unserer europäischen Bevölkerung ist es gänzlich unmöglich, ein vertrautes Verhältnis zur Computerkommunikationstechnologie zu entwickeln. Denn jeder Versuch auf das Internet zu kommen kostet bei uns Unsummen, auch wenn man nur Ortsgebühr rechnet.
Und das ist der Punkt. Das Europäische Kommunikations Netz ist bezüglich Zukunftsperspektiven dem amerikanischen völlig unterlegen. Es bietet dem Nachwuchs des Kontinents nicht die Möglichkeit sich mit der Technologie vertraut zu machen. Dadurch hinkt die Entwicklung der Kommunikationsstrukturen Jahre hintennach.
Wie immer! Aber die Jahre haben uns ja anscheinend gezeigt daß das Hintennach sein der wahrscheinlich sicherere Weg ist.
Warum nehme ich dieses Internet so ernst? Naja, es handelt sich ja auch nur um das größte, funktionierende, unabhängige "Denksystem" in der Geschichte des Planeten Erde.
Das eigentlich geniale am Internet ist die Anonymität die jeder Benützer genießt. Da man nicht körperlich in Erscheinung tritt sondern nur in Briefform, fallen solche Realprobleme wie Vorurteile, Altersgrenzen und Rassismus weg. Es zählt einzig und alleine nur die Umgangsform, und alle beurteilen Dich nur nach dem Inhalt, den du von dir gibst. Vielen wird erst im Internet klar werden, daß sie nichts zu sagen haben (sniff). Und genau das macht das Netz aber auch politisch interessant, denn durch die ultimative Meinungsfreiheit, die es in dieser Form wahrscheinlich nicht mehr lange geben wird, funktioniert ein reger Gedankenaustausch der an Meinungsvielfalt nicht mehr zu überbieten ist. Das Internet gibt dir Selbstverantwortung in die Hand, und überläßt dich einer Kommune die sich dir nicht gleich präsentiert, sondern von dir erst entdeckt werden muß.
Der heutzutage häufigster Fehler ist WorldWideWeb mit Internet zu verwechseln. WWW bietet bunte Bilder zum Anschauen und Werbung, aber wenig Inhalt. Außerdem ist WWW hauptverantwortlich für die weltweit sinkenden Übertragungsgeschwindigkeiten, da das System hauptsächlich für Bilddarstellung genutzt wird. Und da alle anscheinend immer buntere Bildchen brauchen um Unterhalten zu werden. Die reine Textübertragung, und die ist am interessantesten, läuft im Vergleich zur Bildübertragung mit Lichtgeschwindigkeit ab.
Das Internet bietet dir nichts, aber du kannst dir alles holen, aber nur durch intelligentes Fragen und aufmerksames Mitdenken werden es die anderen der Mühe wert finden, dir zu antworten.
Das Internet beunruhigt die Mächtigen des Landes, da sie nicht mehr 100%ig in der Lage sind die Meinungsmache, die sie in dieser Welt beherrschen, zu kontrollieren. Es gibt sogar schon ein Gesetz in der EU das sagt, daß die Staatspolizei immer auf alle Email-Nachrichten zugreifen können muß. Allerdings ist durch ein - vom Geheimdienst übersehenes -Chiffrierprogramm, genannt "PGP", das bereits millionenfach kopiert wurde, die Anarchie am Internet, bis zu seiner Schließung, gesichert.
Michael Pointner
MSN - Der Spion in der Leitung
Der Softwaregigant Microsoft hat sich ganz schön in die Brennesseln gesetzt. Gleich zu Auftakt des Microsoftbabys Windows 95, gab es Gerüchte daß das Betriebssystem Informationen über den Computer und Besitzer sammelt und diese an Microsoft übermittelt.
Von Microsoft hat man zu diesen Vorwürfen wenig gehört, der Mantel des Stillschweigens breitete sich über die sonst so agile PR-Abteilung. Doch vor kurzem hatten die Freaks, mit speziellen Utilities ausgestattet, den Bossen von Microsoft die tatsächliche Existenz solcher Funktionen nachweisen können.
Die Tatsachen sind: 1. Win95 sammelt bei einem Vorgang, der Registration heißt, Name und alle weiteren Angaben zur Person, und sucht nach 100 verschiedenen Programmen, meist Software von Microsoft aber auch von anderen Firmen. Falls es auf ein in der Liste aufgeführtes Programm stößt notiert es kurz "vorhanden".
2. All diese Informationen übermittelt der Computer per Modem an Microsoft wenn man deren neuen Netzwerkservice MSN (MicroSoftNet), der gleichzeitig mit der Markteinführung von Win95 startete, benützt.
Die Datenschützer schrien laut auf. Microsoft wurde angezeigt. Doch die winken ab, "Alles nur halb so wild", sagen sie "Diese Funktion ist nur um wirtschafliche Statistiken über PC-Besitzer zu eruieren und so noch besser auf Kundenwünsche eingehen zu können." Wie auch immer, das amerikanische Department of Justice jedenfalls sprach Bill Gates schuldig, auf Kosten von anderen zu telefonieren - und das geht nicht! Von eventuellen Verstößen gegen den Datenschutz war keine Rede. Auf jeden Fall wird Microsoft keine der bereits ausgelieferten Windows95er Versionen umtauschen, auch dürfte sich sehr schwer nachweisen lassen ob sich Microsoft nicht noch immer die Daten von Kunden, auf deren Kosten, beschaffen läßt.