Festival der Regionen 1999

Stand: 05.12.2017

 

edge of europe
Randzonen Europas
Linz Stadt Symposium

    

Ein Symposium zum Themenkreis "Ränder". An den Rändern brodelt es. Im vermeintlichen geographischen Abseits prallt das Hergebrachte - frei nach dem viel zitierten Motto "Laptop und Lederhose" - auf die Ausläufer von Internationalisierung und Modernisierung. Derartige Widersprüche versprechen KünstlerInnen und WissenschafterInnen immerhin ein "aufgeladenes" Betätigungsfeld. Aber der globale Kapitalismus und auch die Wirtschaftskraft regionaler Metropolen, die das Umland an sich binden, haben längst das Ende ländlicher Idyllen eingeläutet. Der Sog der Zentren wirkt immer stärker auf das schöpferische Potential des regionalen Umfelds. Auf alle, die sich in den Städten bessere Chancen im weltweiten Verdrängungswettbewerb erhoffen. Die tiefgreifenden gesellschaftlichen Auswirkungen dieses Prozesses auf Städte wie Provinzen sind ein Thema von "edge of europe". Das internationale Symposium zum Themenkreis "Ränder" sucht Antworten auf jene Fragen, die Globalisierung und fortschreitende ökonomische Integration aufwerfen: Was entwickelt sich an den alten Rändern, wo entstehen neue? Die Probleme der Peripherie auf ihre geographische Dimension zu reduzieren, wäre zu kurz gegriffen. Peripherien anderer Art tauchen plötzlich auf - mitten in urbanen Räumen. Randphänomene sozialer, historischer, ökonomischer und auch künstlerischer Art. Von besondere Brisanz: die Probleme der Migration, des/der Anderen schlechthin. Oberflächliche Unterschiede werden oftmals zu wesentlichen kulturellen Differenzen aufgebauscht und für fragwürdige politische Zwecke instrumentalisiert. Ebenso fragwürdig: die Vereinnahmung des/der Fremden durch hypen Multi-Kulti-Chic. Gemeinsamkeit kann nur über die Anerkennung von Gleichwertigkeit, nicht durch Gleichmacherei formuliert werden. Und die Kunst? In Subkulturen erarbeiten sich KünstlerInnen, WissenschafterInnen etc. Nischen, in denen sich alternative Kommunikations- und Austauschbeziehungen entwickeln können. Der Wind der ökonomischen Zurichtung fast aller Lebensbereiche bläst dann zwar immer noch heftig, jedoch schaffen sich in autonom organisierten Netzwerken (und Medien) auch Stimmen Gehör, die sich der Kapitalisierung aller Lebensbereiche widersetzen und die kulturelle Hegemonie hinterfragen. MigrantInnenkulturen, Vernetzungstendenzen, Subkulturen und die Repolitisierung von Kunst sind bei "edge of europe" ebenso Gesprächsgegenstand wie neue Formen von Arbeit und Demokratie. Auf der Tagung tauschen VertreterInnen von Kunstinstitutionen, KuratorInnen und WissenschafterInnen aus zahlreichen Regionen Europas Sichtweisen und Arbeitsansätze untereinander aus. In (teilweise in Englisch gehaltenen) Referaten treffen aktuelle Positionen aus den Bereichen Cultural Studies, Politik, Ökonomie, Soziologie, Demokratie, Philosophie und Kommunikationstheorie auf Standpunkte aus der Kunst.

Projekt:
O.K Centrum für Gegenwartskunst, Arbeiterkammer OÖ und Festival der Regionen

Beteiligte:
Gast
Gast Paolo Bianchi
Gast Diedrich Diederichsen
Gast Marina Grzinic
Gast Wolfgang Kos
Gast Anders Kreuger
Gast Maurizio Lazzarato
Gast Anne-Marie Morice
Gast Wolfgang Pircher
Gast Liutauras Psibilskis
Gast Beatrix Ruf
Gast Delfim Sardo
Gast Christa Schneebauer

Orte:
A-4020 Linz

Sponsoren:
Bundeskanzleramt - Abteilung für bilaterale und multilaterale Angelegenheiten



  
  
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