Editorial

»Sie arbeiten, während wir feiern.« LH Dr. Josef Pühringer.

Ihr Arbeitswerkzeug bei der 1. Mai-Demo in Linz: Schlagstöcke, Pfeffersprays, Kabelbinder.
»Unter dem Vorwand des beliebig interpretierbaren Vermummungsverbotes (so werden von der Polizei Sonnenbrillen als Vermummung ausgelegt) betrieb die Polizei ohne ersichtlichen Anlass eine Eskalationsstrategie. Im Zuge derer wurde von einem Teil der DemonstrationsteilnehmerInnen eine Identitätsfeststellung verlangt und diese mit teilweise brutaler Polizeigewalt durchgesetzt. Dabei erfolgte der Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken, DemonstrantInnen wurden von mehreren Polizisten auf den Boden gedrückt und an den Händen mit Kabelbindern gefesselt, mehrere Betroffene unter anderem auch Frauen und Minderjährige wurden verletzt.« (Presseerklärung des Aktionskomitees 1. Mai)

Eine Demo-Teilnehmerin erhielt auf die Frage an einen Polizisten, warum diese Gruppe von fast 50 Jugendlichen eingekesselt würde, die Antwort, sie hätten die Order »von oben«, die Leute abzudrängen, denn sie seien vermummt. »KEINE/R dieser youngsters war vermummt! (ich fotografierte sie alle!) also stellte ich mich mitten unter die »vermummten«, um, wenn nötig, als zeugin da zu sein. nach gut zwei stunden einkesselung wurde die situation immer angespannter: die jugendlichen schrien, wollten raus und plötzlich brach die hölle los: polizisten schnappten sich einzelne aus der gruppe, warfen sie zu boden, droschen auf sie ein.«, so die Augenzeugin. Fotos sind auf http://andreame.at/node/283 zu sehen.

»Das Verhalten der Polizei war von Anfang an auf Eskalation ausgelegt. Ohne Polizei wäre nichts aber auch gar nichts passiert. Während auf der anderen Seite der Donau dem Rassismus gehuldigt wurde, machte sich die Polizei des ersten Angriffs auf antifaschistische Demonstranten nach dem Terrorregime der Nationalsozialisten schuldig. ... Das Verhalten der DemonstrantInnen war zu keinem Zeitpunkt aggressiv. Auf unnachvollziehbare und provokative Forderungen wollte man nicht eingehen. Das Argument, das herangezogen wurde, um schließlich auf junge unbewaffnete Menschen einzudreschen, hätte jederzeit auch auf anderen Kundgebungen eingesetzt werden können. Etwa bei der Bauerndemo, wo TeilnehmerInnen als Kühe verkleidet waren, was nach den Vorstellungen der Polizei ja ebenfalls als Vermummung gewertet werden müsste. Der schikanösen Paragraphenreiterei der Polizei wollte zu Recht fast niemand gehorchen. Die Menschen waren gekommen, um den 1. Mai zu feiern und um gegen das Wiedererstarken rechtsextremistischer und nationalistischer Kräfte zu demonstrieren und nicht, um über modische Befindlichkeiten des Staatsapparats zu diskutieren. Gerade in Linz, der Stadt Adolf Hitlers und Adolf Eichmanns ist ein Zeichen gegen das Wiederaufkommen menschenverachtender Ideologie von Nöten und vor allem hier darf und muss ziviler Ungehorsam gegen politisch motivierte Polizeischikanen eingesetzt werden.« Günther Z. (wurde bei der Demo verhaftet und ist Autor eines Artikels über Auwiesen auf S. 6 dieser Versorgerin).

k.

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