GENDER TECHNOLOGIEN * JUGGLING SEX

Programm

Freitag, 16. März, 19.00 Uhr
Karin Widerberg
"Understandings of gender in theory and practice"

Freitag, 16. März, 20.30 Uhr
Stefan Hirschauer
"Wie die Wissenschaften die Zweigeschlechtlichkeit fortpflanzen. Zur Verschränkung von sex und gender"

Samstag, 17. März, 13.00 Uhr
Verena Kuni
"Operationen an der Schnittstelle Geschlecht. Trans/Gender-Utopien dies- und jenseits der Interfaces"
~> [Vortrag]

Samstag, 17. März, 14.30 Uhr
Elisabeth Holzleithner
" 'Sex' in queer times: Körper, Praktiken und Identitäten"
~> [Vortrag]

Samstag, 17. März, 16.30 Uhr
Stevie Jackson
"Faking like a woman: towards an interpretative theorisation of sexual pleasure"

Samstag, 17. März, 19.00 Uhr (women only!)
Nat Muller
"From Sex Educator to Curator: Toys not for B(eu)ys". The sex toy workshop (in collaboration with MarG, Vienna).

ab ~ 21.00 Uhr: Chillout. Sound by bette d. & christina n. / Wien.


Karin Widerberg
"Understandings of gender in theory and practice"

Three parts; 1. The different understandings of gender developed within feminist research from the seventies up til today 2. Living different understandings of gender (my own life as an example) 3. Developing understandings of gender for the future (integrating the "wisdoms" from 1 and 2).

Karin Widerberg, Phd., is Professor of Sociology at the Dep of Sociology and Human Geography, University of Oslo, Norway. She has published books and articels on feminist theory of science and methodology (f.ex the book "The Gender of Knowledge", in swedish and norwegian 1995), understandings of gender (f.ex the book "Understandings of Gender within the Social Sciences", in norwegian 1992), sexual violence (f.ex. the book "Sex at work", in norwegian 1992) and law from a feminist perspective (f.ex the book "The Legal and Social Position of Women 1750 -1980", in swedish 1980). She is currently working on a project on "The Sociality of Tiredness - The Handling of Tiredness in a Gender, Generation and Class Perspective."


Stefan Hirschauer
"Wie die Wissenschaften die Zweigeschlechtlichkeit fortpflanzen. Zur Verschränkung von sex und gender"

Der Vortrag skizziert, wie unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen die Geschlechterdifferenz zu ihrer Wissensproduktion nutzen und dadurch umgekehrt als Wissensphänomen reproduzieren und transformieren: durch die Etablierung von Kosmologien, Ontologien, Methodologien und Technologien des Geschlechts. Wissenschaftliche Disziplinen erfinden kulturelle Praktiken, in denen die soziale Konstruktion der Geschlechter sich selbst bewußt wird. Sie bringen eine Kontingenz zur Anschauung, die kulturtheoretische Diskurse versuchen, auf Begriffe zu bringen. Technologien, Diskurse und neue Lebenstile dementieren gleichermaßen, daß es ein organisches 'Fundament' der Zweigeschlechtlichkeit gibt.

Stefan Hirschauer ist Soziologe und arbeitet an der Universität Bielefeld/BRD. Bekanntgeworden ist er mit seinem Buch über "Die soziale Konstruktion der Transsexualität. über die Medizin und den Geschlechtswechsel", in dem er die Rolle der Medizin und ihre operativ-technischen Möglichkeiten in Relation zu landläufigen Idealvorstellungen von Zweigeschlechtlichkeit stellt. In den letzten Jahren hat er sich intensiver mit dem Verhältnis von Ethnographie und Soziologie beschäftigt und hat ein Buch dazu herausgegeben mit dem Titel "Die Befremdlichkeit der eigenen Kultur". Fragen nach Geschlechterverhältnissen interessieren ihn aber nach wie vor, so arbeitet er derzeit über "Die soziale Fortpflanzung der Zweigeschlechtlichkeit".


Verena Kuni
"Operationen an der Schnittstelle Geschlecht Trans/Gender-Utopien dies- und jenseits der Interfaces"

"Der Versuch, im Rahmen der traditionellen Geschlechtervorstellungen einen Platz als sprechendes Subjekt zu besetzen, führt", wie die amerikanische Medientheoretikerin und Transgender-Aktivistin Rosanne Alluquère Stone schreibt, "zur Komplizenschaft in eben jenem Diskurs, den man dekonstruieren möchte." Wenn dies stimmt - wie kann es dann gelingen, im Diskurs um Technologie und Geschlecht Stellung zu beziehen und zugleich nach Wegen Ausschau zu halten, um im "gendered frame" der elektronischen Netzwerke die Geschlechtergrenzen zu überschreiten?

Verena Kuni. Studium der Kunstgeschichte, der Literatur- und Medienwissenschaften und der Psychologie an der Philipps-Universität Marburg und an der Universität Hamburg. Dissertationsprojekt zum Spannungsfeld künstlerischer Mythenbildung und der Auseinandersetzung mit okkulten Traditionen in der Gegenwartskunst. Seit 1996 wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung und Lehre im Fachgebiet Kunsttheorie am Fachbereich 24 - Bildende Kunst der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Mitbegründerin des Arbeitskreises Frauenförderung am Fachbereich und Mitglied des Interdisziplinären Arbeitskreises für Frauenforschung der Johannes Gutenberg-Universität.


Elisabeth Holzleithner
"Sex" in queer times: Körper, Praktiken und Identitäten

Queer Theory hat in den vergangenen Jahren die gängigen Vorstellungen von Körper(praktiken) und Identitäten gehörig durcheinander gewirbelt und sich zu einer permanenten Unruhestifterin in Theorie und (politischer) Praxis entwickelt. Queers - Lesben, Schwule, Bisexuelle, TransGenders, Transsexuelle, Intersexuelle u.a. - wenden sich gegen diskriminierende Institutionen und normalisierende Zuschreibungen, welche nicht nur von der heterosexuellen Mehrheit, sondern auch innerhalb der einzelnen Gruppen an sie herangetragen werden. Somit geht es im wesentlichen um den Versuch einer nicht-diskriminierenden Neubeschreibung und Neuformierung von sexuellen und geschlechtlichen Identitäten, die als kontingent und instabil wahrgenommen werden. Der ausgesprochene Pluralismus der queer theory hat ihr im Gegenzug den Vorwurf der Beliebigkeit eingetragen; das Bestehen auf der konstitutiven Bedeutung der Darstellung von Körperpraktiken für Identitäten wird als postmoderne Verspieltheit kritisiert, die sich des Ernstes der Lage sexueller Minoritäten nicht recht bewusst sei. Der Vortrag widmet sich diesen Themen und verwendet queer als Begriff, anlässlich dessen die Bedeutungen von Körpern und Identitäten verhandelt und politisiert werden können.

Elisabeth Holzleithner. Geboren 1970, Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, Studienabschluß 1993, Promotion Mai 2000, Universitätsassistentin am Institut für Rechtsphilosophie und Rechtstheorie. Seit 1994 Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen der Universität Wien, Mitglied der Arbeitsgruppe für Gleichbehandlungsfragen im Bundesministerium für Wissenschaft, Bildung und Kunst; Lektorin im Rahmen des Feministischen Grundstudiums; Sprecherin des "Jungen Forums Rechtsphilosophie". Publikationen zu Fragen der Gleichbehandlung und Konzeptionen der sexuellen Integrität; zuletzt: Die Queer-Debatte, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Heft 4/2000, 14-23.


Stevie Jackson
Faking like a woman: towards an interpretative theorisation of sexual pleasure

In this paper we discuss the possibilities for developing a feminist/theoretical approach to gendered embodiment via an exploration of heterosexual sexuality. We avoid what we see as the excesses of dis-embodied and abstract theorisations of the body by analysing bodies in interaction and bodies as located in material social relations and practices. In focusing on sexual pleasure we will contest abstract formulations of desire and consider how desire and pleasure may be reflexively understood in the context everyday/everynight sexual practices. Taking orgasm as a paradigmatic case, we will consider the relationships between the ways in which women's orgasm is conventionally represented and the social construction of 'faked' and 'authentic' orgasms, 'how canonical orgasmic insignia… "get into" and inform real lines of erotic conduct' (De Nora 1997 p.44). In contrast to psychoanalytic, we treat sexual pleasure as socially mediated, and embodied sexual selves as reflexively constructed and reconstructed. Extending the idea of 'sexual scripts' we explore the alternative metaphor of composition. Playing on the double meaning of the verb 'to compose', we discuss erotic bodily 'composure' and the composition of narratives of self and of sexual scenarios. Bodily composition, we suggest, is highly gendered. Thus, just as most women learn to 'throw like a girl' (Young 1990), so we later learn to fake like a woman.

Stevie Jackson ist Professorin am Centre for Women's Studies an der University of York. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich von feministischer Theorie, Theorien zu Gender und Sexualität sowie "Family-Relationships". Publikationen unter anderem: Women's Studies: A Reader(co-edited) Harvester Whestsheaf 1993); Feminism and Sexuality (co-edited with Sue Scott) (Edinburgh University Press 1996); and Contemporary Feminist Theories (coedited with Jackie Jones) (Edinburgh University Press, 1998); Concerning Heterosexuality (Sage 1999) ist ihr letztes Buch und steht auch in unmittelbarer Relation zu ihrem Vortrag in Linz mit dem Titel "Faking like a Woman: towards an Interpretative Theorization of Female Pleasure".


Nat Muller
The sex toy workshop (in collaboration with MarG, Vienna). "From Sex Educator to Curator: Toys not for B(eu)ys"

During my workshop I would like to expand Teresa de Lauretis' notion of gender technology to the practice of sex, more specifically the use of sex toys. Wielding a dildo as a critical practice? Well no, not exactly. But sex toys, as any other tools, are imbued with socio-cultural ideologies. This workshop will on the one hand trace the historical settings and cultural contexts of sex toy play, but will also teach you the 'ins and outs' (pun intended) of getting the best out of your toy. Ultimately the whole purpose of this workshop is to provide you with a crash course how to get off on theory and silicone simultaneously.

Nat Muller (NL) holds a BA from Tel-Aviv University (Israel) in English Literature and an MA in Cultural Studies and Gender Theory from Sussex University (UK). She has worked as a sex educator, free-lance journalist, bookshopkeeper, and is currently project coordinator at V2_Organisation, Institute for Unstabile Media and Axis, Bureau for Gender and the Arts. Apart from being a radical shoe aficionado, she is a relatively normal person who will not go out of the house without sporting glitter.


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