Editorial
Die 100. Ausgabe der Versorgerin also. I prefer not to celebrate... Aber ein wenig Selbstbezüglichkeit soll dann doch sein, siehe den Artikel von den Ex-Versorger-Macherinnen Gabriele Kepplinger und Georg Ritter auf Seite 18.
Im Oktober fand die Neueröffnung der im April von der Polizei demontierten Ausstellung von Marika Schmiedt im Alten Rathaus Linz statt. Noch nie habe es eine derart massive Welle von Beschwerden an das Rathaus gegeben, wie im Fall dieser Ausstellung mit dem Untertitel »Angst ist Alltag für Roma in Europa«, stellte der neue Linzer Bürgermeister fest. Nun droht ein Lebensmittelkonzern, der seine Produkte gern »nach Zigeuner-Art« benennt, der Künstlerin mit Klagen. Lesen Sie dazu den Text »Warum wollen sie uns essen« von Filiz Demirova auf Seite 3.
Ein »armseliges Winterpaket« hat man in Wien für Obdachlose geschnürt. Luis Liendo Espinoza berichtet auf Seite 4.
Am 5. Dezember beehrt Erwin Riess die Stadtwerkstatt mit einer Lesung aus seinem neu erschienenen Roman »Herr Groll und die ungarische Tragödie«. Einen Vorgeschmack bieten wir mit einem Auszug auf Seite 5.
Endlich auch mit gutem Gewissen fernzusehen, erlauben »Quality TV«-Serien wie etwa The Wire auch dem Bildungsbürgertum, konstatiert Lars Quadfasel auf Seite 6 und »zweifellos macht The Wire ziemlich vieles ziemlich richtig«.
Waren Sie schon mal »der Erste, dem das gefällt«? Nicht nur Usern des »Fratzenbuchs« (Dr. Didi) erklärt Magnus Klaue auf Seite 7 »wie das Jasagen zur Kulturtechnik wurde«.
»Gegen den intellektuellen Konformismus, der über die bekannten Dinge die bekannten Meinungen hat«, behaupte sich, so Karl-Markus Gauss, der Wiener Essayist, Kritiker und Polemiker Richard Schuberth. Seine im Drava Verlag erschienene, dreibändige Sammlung brillanter Texte empfiehlt Lisa Bolyos auf Seite 8.
Dem BluBo-Dichter Richard Billinger war im Oktober ein Symposium im Stifterhaus gewidmet, zu dem auch Gerhard Scheit eingeladen war. Sein Text »Ende des Traumwandelns« ist auf Seite 9 zu lesen. Stephan Grigat schreibt auf Seite 11 über den iranischen Präsidenten und Dauerlächler
Hassan Rohani.
Tanja Brandmayr kommentiert auf Seite 12 das Kulturereignis dieses Herbstes, die Forderung nach Redezeit eines Burgtheater-Billeteurs auf der Burgtheaterbühne und deren Ablehnung durch eine Kuatorin. Auf »soziale und künstlerische Erneuerung« zielt Armin Medosch mit der von ihm kuratierten Artist-in-Residency-Serie Fieldworks. Was es mit der »Kunst als Wasserrohrbruch« auf sich hat, ist auf den Seiten 14
und 15 zu lesen.
Für die Serie »Mythos Medienkunst« hat auf den Seiten 16 und 17 Franz Xaver den Künstler, Filmemacher und langjährigen Stadtwerkstattler Thomas Lehner geladen.
Und auf den letzten Seiten liegt ein kleiner Pop-Musik-Schwerpunkt: Didi Neidhart schreibt über Berthold Seligers »Das Geschäft mit der Musik«, Kristina Pia Hofer über eine österreichische Frauenband der 60er Jahre, Tanja Brandmayr über den »Empress Club« der Stadtwerkstatt und »Äffchen« über Hip Hop.
So long
K.