Wirtschaft muss wieder eine gesellschaftliche Angelegenheit werden!
Das »Institut zur Gesamtanalyse der Wirtschaft« an der Linzer Kepler-Uni wurde 2009 als Reaktion auf die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 gegründet.
Am Beginn stand der Wunsch, die Ursachen der Rezession zu begreifen. Es wurde aber schnell klar, dass diese Krise der Finanzmärkte auch eine Krise der Wirtschaftswissenschaften war und ist. Der heutigen Wirtschaftswissenschaft fehlt es an grundlegenden Instrumenten, die Phänomene einer globalisierten Weltwirtschaft zu beschreiben. Zu dominant war in den letzten drei Jahrzehnten der Einfluss neoliberaler Theorien, zu radikal der Kahlschlag unter alternativen Denkansätzen. Das Institut wendet sich grundsätzlich gegen die dogmatische Vorstellung, dass Märkte per se effizient und Finanzmärkte a priori rational seien. Vielmehr wird durch die Zusammenarbeit mehrerer Wissenschaftsdisziplinen versucht, Wirtschaft wieder als Teil der Gesellschaft und in Wechselwirkung mit anderen gesellschaftlichen Bereichen zu begreifen.
Eine weitere selbst gestellte Aufgabe des Institutes ist es, wirtschaftliche Abläufe auch für interessierte Laien wieder verstehbar und damit auch wieder in demokratischen Prozessen diskutierbar zu machen. Für genau diese Zielgruppe wird daher die Sommerakademie durchgeführt. Das diesjährige Thema »Verborgenes Geld. Verheimlichte Macht. Verachtete Arbeit. – Offene Geheimnisse des Kapitalismus« nimmt sich dreier Fragestellungen an, die sich angesichts der heutigen Situation aufdrängen:
Wo steckt das ganze Geld, wie laufen die Finanzflüsse rund um den Globus, und warum gelingt es gerade jenen mit dem meisten Geld, die wenigsten Steuern zu zahlen?
Wer trifft eigentlich die Entscheidungen auf dem Feld der Weltwirtschaft, wer steckt hinter den oft zitierten Rating-Agenturen, und wie entstehen die »Sachzwänge«, auf die sich die Politik immer beruft, um milliardenschwere Bankenrettungspakete zu Lasten von Sozialleistungen zu beschließen?
Warum klaffen die Einkommen aus Arbeit und aus Besitz immer weiter auseinander, weshalb müssen immer mehr Menschen unter immer prekäreren Bedingungen arbeiten und wieso sind immer mehr Menschen – trotz aufrechter Arbeitsverhältnisse – von Armut bedroht?
Sommerakademie 2011: 23. - 25. Juni, Bauakademie Lachstatt in Steyregg, genauere Informationen und Anmeldung unter www.icae.at