Editorial

Tagelang hatte die OÖ. Kronenzeitung mit Hetze gegen das »Bettler-Unwesen« aufgemacht (Siehe Abbildung Seite 4), Linz zur »Hochburg der Bettler« erklärt, um schließlich zu triumphieren: »LH geht auf ‚Krone‘-Forderungen ein.« Bereits einen Monat später beschloss der OÖ. Landtag eine Novelle des oö. Polizeistrafgesetzes, die u.a. »gewerbsmäßige Bettelei« verbietet.
»Aggressive Banden sind für die Leute unzumutbar und bringen ehrliche Bettler in Verruf.« zitieren die OÖ. Nachrichten vom 1. Juli 2014 den Selektionswillen des christlich-sozialen Landeshauptmanns. Die Versorgerin #103 bringt zu diesem Thema auf den Seiten 3 – 5 Beiträge von Claus Harringer, Simone Schönett und Magnus Klaue.

Will, nach dem medialen Overkill, noch jemand etwas über den 1. Weltkrieg lesen? Wir denken doch, wenn es sich um einen Text handelt, der die ubiquitär feilgebotenen, revisionistischen Geschichtstheorien kritisiert, und auch dankenswerterweise ganz ohne »die Urkatastrophe« auskommt, wie Richard Schuberth in seiner langen Rezension von Elena Messners Debüt-Roman Das lange Echo auf den Seiten 7 – 8. Was man über die kriegstreiberische Journaille im 1. Weltkrieg wissen muss, steht bei Karl Kraus. Wie heute global agierende Medienkonglomerate für Eskalation in der Welt sorgen, berichtet Mladen Savic auf Seite 9.

Am 2. Oktober, 19.30 Uhr, wird Erwin Riess in der Stadtwerk-statt seinen neuen Groll-Roman vorstellen, aus dem wir auf Seite 10 einen Auszug, »Autobahn vs. Bundesstraße«, bringen.

Anders als unser Cover andeutet, verändert sich bei der Ars Electronica seit Jahren nicht viel. Nun ja, man bringt Kunden in die Shopping Mall und macht den Dom zum Musikinstru-ment. »Wo aber bleibt die Ästhetik?«, fragt Ex-Ars-Macherin Katharina Gsöllpointner auf Seite 11.

Viele Stadtwerkstatt-Aktivitäten featuren die Seiten 12 – 15. Der »Treffpunkt Afrika« erlebt seine dritte Auflage vom
25. bis 27. September unter dem Titel AFROPEA NOW! Und Shu Lea Cheang präsentiert, augenzwinkernd auf Sergio Leone verweisend, The Soft, the Hard and the Wet, das Residence-Programm »ihrer« Künstlerinnen, die am 6. September ab 18.00 Uhr an verschiedenen Orten performen werden.

Zum Beschluss berichtet Svenna Triebler über schlechte Laune in der digitalen Welt und Tanja Brandmayr stellt nicht nur die ambitionierte neue Zeitschrift Kamion vor, sie hat auch einen feinen Artikel über den Gibling für ein französisches Kunstmagazin verfasst, den wir unseren Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten wollen.

So long,
k.

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#103
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