DOnauTIK

Neues von der Verlandung des Linzer Stadthafens und anderen Aktivitäten rund ums Wasser referiert Franz Xaver.

Die Stadtwerkstatt-DOnauTIK-Gruppe initierte Anfang des Jahres eine Initiative gegen die Verlandung des Linzer Stadthafens. Die Stadtwerkstatt sowie andere Kunst- und Kulturinitiativen sowie Einzelpersonen formulierten einen offenen Brief, in dem auf mögliche Alternativen für einen vielfältigen, lebendigen Hafen hingewiesen wurde. Nachdem dieser offene Brief bei der politischen Führung von Linz deponiert worden war, tat sich vorerst (wie zu erwarten) gar nichts. Erst mit der Veröffentlichung einer Website, auf der jede LinzerIn unterzeichnen konnte, kam Schwung in das Unternehmen. In Folge unterstützten uns andere Kulturinitiativen mit Diskussionsveranstaltungen und Aktionskunst und es ergab sich ein Termin mit der LinzAG als Betreiberin des Linzer Stadthafens. Bei diesem Treffen wurde uns vermittelt, dass die Teilverlandung zur Belebung des Hafens notwendig sei, unter anderem, um weiterhin im internationalen Geschäft zu bleiben. Dafür wurde voriges Jahr unter Antiterrorkontrolle der USA der Linzer Containerterminalhafen im 3er Becken mit einem zwei Meter hohen Stacheldraht umzäunt und elektronisch überwacht. Schlechte Voraussetzungen also, um in diesem Hafen unsere Aktivitäten und Träume von Freiheit am Wasser in den nächsten Jahren umsetzen zu können. Von der LinzAG kam die Idee, den Uferbereich rund um Time‘s Up neu zu überdenken und dort eventuell die eine oder andere kulturelle Aktivität zu fördern. Was genau die LinzAG unter »kulturelle Aktivtät« versteht, bleibt abzuwarten; aus dem Gespräch konnte man aber heraushören, dass man Kunst und Kultur wieder einmal mit Pop und Kommerz massenkompatibel machen will. Die in unserem offenen Brief entworfenen Szenarien beschreiben hingegen eine aktive, lebendige Szene, die auf Individuen und kontinuierliche Aktivitäten setzt. Diese Ideen leben von Vielfalt und einem (geordneten) Wildwuchs, der nicht von einem der vielen Vereine dominiert werden soll. Was der Realisierung dieser Pläne im Weg steht, ist die Verteilung auf zu viele vereinzelte Schauplätze: So gibt es neben den Häfen in der Grafenau und Landshaag Aktivitäten, an der Donaulände bei der Nibelungenbrücke, im Winterhafen, auf dem Messschiff Eleonore und im Linzer Stadthafen bei Time‘s Up.

Nun in eigenem Interesse: 2011 hat sich für die »Wasserabteilung« der Stadtwerkstatt viel getan. So das Artists-in-Residence-Programm für auswärtige KünstlerInnen im Linzer Winterhafen und auf einem kleinen Boot in der Nähe von Amsterdam. Für und von Linzer Kunst- und Kulturschaffende initiiert wurden die wöchentlichen Montagstreffs und das Projekt ABT11 (Sendeanlage) auf dem Messschiff Eleonore. ABT11 ist eine Kurzwellensendeanlage, die einmal täglich ein Signal rund um den Erdball sendet. Der grobe Steinwurf am Donauufer vor der Stadtwerkstatt wurde mit 90 Tonnen Kies bedecktt, um damit den Zugang zur Donau zu erleichtern. Im Sommer gab es dort Filmvorführungen auf einer schwimmenden Leinwand. Auch Teile der Nordico-Ausstellung »Im Garten« fanden auf diesem Donauuferstück statt. Eine Unterwasserkamera wurde installiert (http://www.stwst.at), eine Weidenbank angepflanzt, ein Grastisch aufgestellt sowie eine Grillmöglichkeit geschaffen.

Um alle diese Aktivitäten mit den Aktivitäten der anderen Wasserinitiativen in Linz besser bündeln zu können, hoffen wir weiterhin auf einen gemeinsamen Ort am Wasser. Das Potential der Donau als internationaler Wasserstraße ist noch zu wenig genutzt und erfordert einen weiteren Diskurs mit den AktivistInnen am Wasser.

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