Editorial
Vor wenigen Tagen ausgezeichnet mit dem »Frauenpreis der Stadt Linz 2014« wird der transkulturell, frauenpolitische Zusammenschluss für »Feminismus und Krawall« sich auch an diesem Internationalen Frauentag in einem lautstarken Protest- und Performance-Marsch über die meistfrequentierte Linzer Geschäftsstraße bewegen. Die Versorgerin flankiert »Feminismus und Krawall« mit einigen Texten auf den Seiten
3 bis 7 dieser Ausgabe. Tina Füchslbauer setzt sich mit Donna Haraway und ihrem Cyborg Manifest von 1985 auseinander, das nach wie vor für Diskussionsstoff sorgt. Über »Schwangerschaftsabbruch in Österreich« steuert Lisa Bolyos einen Artikel bei. Im Nationalsozialismus war Abtreibung verboten, die »arischen« Nachwuchs verhinderte, zuletzt bei Todesstrafe. Dass Frauen im Nationalsozialismus nicht nur Opfer waren, sondern sich auf unterschiedliche Weise rassistisch und antisemitisch betätigt haben, zeigt Ljiljana Radonic in ihrem Text »Die friedfertige Antisemitin«.
Über die Arbeit im feministisch-migrantischen Kontext hat Tanja Brandmayr die Mitbegründerin von maiz, Rubia Salgado, befragt.
Totale Überwachung ist Realität, da alles, was technisch möglich ist, auch gemacht wird, so Peter Wagenhuber in seinem Artikel auf Seite 8, in dem er über verschiedene Formen der Bespitzelung berichtet. Die Netzbewegten seien fast die einzigen, die sich über die Snowden-Enthüllungen empörten, stellt Svenna Triebler auf Seite 9 fest, und beobachtet auch »geistige Tiefflüge« bei Überwachungsgegnern. Auf Seite 10 analysiert Stephan Grigat den Zusammenschluss rechtsradikaler Parteien vor der EU-Wahl im Mai.
Das zweite Buch der Versorgerin wird eröffnet mit brillanten Aphorismen von Richard Schuberth aus seinem »Neuen Wörterbuch des Teufels«. Franz Xaver überlässt in dieser Ausgabe seinen angestammten Interviewplatz Armin Medosch, der auf den Seiten 12 und 13 die Frage stellt, ob die Medienkunst eine Geschichte braucht. Lars Quadfasel stellt auf Seite 14 einen Film über Militärdienst in Israel und einen über die »Bundisten« vor, die letzten in Israel lebenden Vertreter des Algemeynen jidischen Arbeyterbund in Poyln. An den französischen Schriftsteller Emmanuel Bove, dessen Bücher, einige davon übersetzt von Peter Handke, heute fast nur noch antiquarisch zu bekommen sind, erinnert Magnus Klaue auf Seite 15. Tanja Brandmayr rezensiert auf Seite 16 einen Band mit Essays der in Linz lebenden Schriftstellerin Anna Mitgutsch. Als »auf eine beeindruckende Art unösterreichisch« beschreibt Erwin Riess auf Seite 17 den Kampf des Arztes und Schriftstellers Werner Vogt gegen die Naziseilschaften in seiner Rezension von Vogts Autobiographie »Mein Arztroman«.
Und auf den letzten Seiten schreibt Didi Neidhart über die Coolness von Kontroll-Jobs im TV und Mark Bifáse empfiehlt das Duo Quehenberger/Kern am 18. April in der Stadtwerkstatt.
So long,
k.