Editorial
»Mehr feministischen Krawall« wünscht sich Anna-Sarah Hennig vom Blog Mädchenmannschaft im Interview mit Tanja Brandmayr auf Seite 5, »weil es ohne leider nicht gehen wird.« Für Feminismus und Krawall sorgt am Internationalen Frauentag am 8. März an verschiedenen Orten in Linz ein transkultureller Zusammenschluss von Frauen, die das offensichtlich genau so sehen. Auf den Seiten 3 bis 6 finden Sie Texte zum Thema, von queer-feministischen Strategien bis zu frauenfeindlichen Kommentaren im Web.
»Mehr Tempo! Mehr Glück! Mehr Macht!« forderte in den 1920ern noch der Schriftsteller Franz Jung. Seit den 80ern wird das Heil immer mehr in der Entschleunigung gesucht, während doch, wie Magnus Klaue auf Seite 7 erklärt, nur noch die Notbremse helfen könnte.
»Was macht eigentlich... das Proletariat?« fragt sich Lars Quadfasel und macht sich auf Seite 8 Gedanken über dessen »rätselhaftes Verhalten«.
Buchstäblich um ihre Existenz kämpfen Flüchtlinge in der Votivkirche. Luis Liendo Espinoza schildert Gründe zur Flucht etwa aus Pakistan auf Seite 8.
Die Flucht aus Österreich mit dem letzten Zug gelang einigen in letzter Minute, wie etwa dem Schriftsteller Soma Morgenstern, als die Deutsche Wehrmacht vor 75 Jahren in Österreich einmarschierte. Warum Erwin Riess in diesem Moment die Geburtsstunde des »wahren Österreichers« sieht, ist auf Seite 10 zu lesen.
Noch ehe das neue gigantomanische Linzer Musiktheater sein Publikum im »Zuckerwasser« des Rosenkavaliers »ertränkt« (Otto Klemperer), wendet sich die Reihe antidot in der Stadtwerkstatt einer sehr intimen Musikform zu: »Dialektik im Quartett« ist der Titel der Vortragsreihe mit Musikbeispielen über das Streichquartett von Beethoven bis Eisler von Gerhard Scheit, dessen Artikel auf Seite 11 in das zu Kommende einführt. Der erste Vortrag über Beethoven und Schubert findet am 20. März statt.
In der Reihe »Mythos Medienkunst« analysiert Franz Xaver auf Seite 12 mit seinem Interview-Partner Max Kossatz den Paradigmenwechsel Mitte der 90er Jahre und erklärt auf Seite 13, warum Kunst von Nicht-Können kommt.
Armin Medosch hat die Transmediale in Berlin besucht und schreibt auf Seite 14 über das dort installierte »Evil Media Distribution Centre« sowie über das Buch »Evil Media« von Matthew Fuller und Andrew Goffey.
Stephan Grigat schreibt auf Seite 15 das Nötige zur Debatte um Augstein und den Antisemitismus.
Wolf Günther Thiel verbrachte einige Zeit als Stipendiat der Stadtwerkstatt auf dem »Messschiff Eleonore« und liefert einen Bericht darüber »frei und illusionslos« auf Seite 16.
Und zur katastrophalen Kürzung von servus.at durch den Bund gibt es nebenstehend eine Stellungnahme des für die Freie Szene so wichtigen Vereins.
So nicht!
k.