Editorial

Um bei ihren Einsätzen besser auf die Codes der rechtsextremen Szene achten zu können, wurden nun junge Polizisten aus Oberösterreich geschult, berichtete das hiesige Heimatblatt am 24. Mai. Dass es für Exekutivbeamte bis hin zum Verfassungsschutz eine Herausforderung darstellt, nicht lechts und rinks zu velwechsern und Antirassismus von Rassismus zu unterscheiden, zeigte sich am 16. April, als die Ausstellung »Die Gedanken sind frei« von Marika Schmiedt ohne viel Federlesens von der Polizei demontiert wurde. Marika Schmiedt ist nun bereit, eine spezielle Schulung in Antirassismus und Anti-Antiromaismus abzuhalten, auch für ältere Polizisten, und für Polizistinnen – im Rahmen der Neuinstallation ihrer Ausstellung in der Bundespolizeidirektion Linz, Nietzschestraße. Mehr dazu und über die Faschisierung Ungarns, die in der Geschichte eine wesentliche Rolle spielt, auf den Seiten 3 – 5.
Die protestierenden Flüchtlinge in Wien sind nun schon seit geraumer Zeit im Servitenkloster untergebracht. Kerstin Kellermann erzählt auf Seite 6 die Geschichte eines jungen, traumatisierten Pakistani.
Eine Debatte über das Verhältnis von Singularität und Wiederholung von Genoziden möchte Felix Riedel in einem kleinen Essay auf Seite 7 eröffnen.
Stephan Grigat stellt auf Seite 10 eine neue Biographie des beinahe vergessenen Historikers Joseph Wulf vor, die hoffentlich dazu beiträgt, dass die Dokumentensammlungen und Schriften dieses Überlebenden von Auschwitz neue Leser_innen finden.
Einem »peinlichen Genre« widmet sich Lars Quadfasel auf Seite 8 mit einer Kritik des Fantasy-Romans und der TV-Serie »Game of Thrones«.
»Das beliebte soziale Netzwerk« (Klaue) Kathrin Passig hat bei Suhrkamp »Standardsituationen der Technologiekritik« veröffentlicht. Magnus Klaues geistreiche Kritik dieser »mit der totalen Kommunikation bereits identisch(en)« Technologiekritik ist auf Seite 9 zu lesen.
Kristina Pia Hofer schreibt auf Seite 11 über die neue Österreichische Gesellschaft für Geschlechterforschung.
Tanja Brandmayr legt auf Seite 12 dar, wie aus ihrer Entdeckung eines aus der Zeit gefallenen Schuhgeschäfts doch kein Kunstprojekt wurde.
Die Künstlerin Shu Lea Cheang kommt in Juni auf Einladung der Stadtwerkstatt und Armin Medosch nach Linz. Medosch stellt die neue Artist-in-Residency und ihre Seeds Underground Party auf Seite 13 vor.
Geld, Glück und Gold findet sich auf den Seiten 14 - 19. Wolf Guenter Thiel denkt nach über Gibling, Postmaterialisten, und das »kleine Glück«, Astrid Esslinger rezensiert ein »ABC des Geldes«. Franz Primetzhofer übt Kritik am Gibling, indem er auf den geistigen Ausgangspunkt für derartige Konzepte hinweist, attestiert ihm dann aber doch »positive(n) moralische(n) Überschuss«.

Positiven moralischen Überschuss wünscht

k.

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