»In Österreich gibt es keine Islamkritik«

Emil Rabe im Gespräch mit Cahit Kaya, Mitglied des Zentralrats der Ex-Muslime Österreich.

Die Moslembruderschaft ist eine international agierende islamistische Organisation. Was ist Dir über deren Tätigkeit in Europa bekannt?

Handfeste Informationen findet man in den Verfassungsschutzberichten aus Deutschland. In Österreich wird die Tätigkeit der Muslimbruderschaft von Politik und den Islamvertretern unter den Teppich gekehrt. Anas Schakfeh, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), stammt aus der Stadt Hama in Syrien, eine Hochburg der syrischen Muslimbruderschaft. Zu der Zeit als Schakfeh nach Österreich kam, war die syrische Muslimbruderschaft in bewaffneten Auseinandersetzungen mit der herrschenden Baath-Partei verstrickt. Die staatliche Repression zwang viele Muslimbrüder ins Ausland.
Es wäre gut möglich, dass Schakfeh von der Muslimbruderschaft bzw. deren Gedankengut beeinflusst ist. Jahrelang wurde im Islamunterricht an österreichischen Schulen aus Büchern des radikalen islamischen Rechtsgelehrten und Muslimbruder Yusuf al-Qaradawi gelehrt. Frauenfeindlichkeit und Hass auf den Westen wurden auf diese Weise durch die Islamische Glaubensgemeinschaft unter österreichischen Muslimen verbreitet. Shakfeh als Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft und somit »legitimer oberster Vertreter aller Muslime in Österreich« (nicht weil die Muslime es so wollen, sondern weil ein altes Gesetz aus dem Jahr 1912 es so vorsah) hatte hierfür die volle Verantwortung. Konsequenzen gab es keine. Stattdessen bekam er vom Wiener Sozialdemokraten und Landeshauptmann Häupl das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien verliehen.

Warum verhallt jede Kritik an der IGGiÖ?

Die Behörden halten sich zurück, weil die IGGiÖ als islamische Kirche eine Körperschaft öffentlichen Rechts darstellt, welche dem Kultusamt untersteht. Eine Kritik der IGGiÖ könnte eine zunehmende skeptische Haltung gegen die christlichen Kirchen nach sich ziehen, denen die IGGiÖ gleichgestellt ist. Kürzungen der Geldflüsse zu den islamischen Vereinen und eine verschärfte Kontrolle deren Tätigkeit könnten früher oder später auch die Kirche treffen. Es geht dabei auch um viel Geld. Der Islam ist hier aber erst am Anfang. Die Zahl dürfte in den kommenden Jahren deutlich ansteigen. Studenten, Schüler, Angestellte und Lehrer kämpfen um jeden Cent, während den Religionsgemeinschaften das Geld in den Rachen geworfen wird. Die öffentlichen Gelder und ihre rechtliche Stellung ermöglichen es den islamischen Vereinen, auf jeden Moslem in Österreich zuzugreifen.

In der Zivilgesellschaft werden unter dem Label »Islamophobie« Islamkritik und Xenophobie gleichgesetzt. Was denken Ex-Muslime über die Verteidigung des Islam durch die linke Zivilgesellschaft?

Islamophobie ist ein Kunstwort der Soziologie. Sozialwissenschaftler sprechen dabei von diffusen Ängsten, dabei ist Islamophobie selbst ein diffuser Begriff ohne konkrete Beschreibung, der Kritik unmöglich machen soll. Das zentrale Element dieses Kunstwortes ist die Verbindung mit Rassismus. Dann heißt es: Islamophobie = Rassismus = Nazis. Kritik an Religion hat mit Rassismus nichts zu tun, doch genau dies wird unermüdlich behauptet. Islamkritik wird zum Tabu erklärt, dabei waren historisch die Islamisten die Verbündeten der Nazis, es ist absurd. Die Linke will die Migranten als Opfer behalten. Das Resultat ist, dass die Linke de facto erzkonservative Positionen stützt. Laut Scharia sind wir Ex-Muslime Apostaten, denen die Todesstrafe blüht. In der Geschichte wurden Apostaten nach diesem islamischen Recht bestraft. In Ländern mit dem Islam als Teil der Rechtssprechung wird das auch heute noch so gehandhabt. Es gibt also gute Gründe islamophob zu sein. Das Christentum in dieser Hinsicht mit dem Islam gleichzusetzen führt auch nicht weiter. Es gibt, außer vielleicht im Vatikan, heute kein Land, das beispielsweise die Bibel als Grundgesetz hätte. Dem Christentum hat man die Zähne gerissen. Es wurde gezwungen, die radikalen Elemente der Glaubenslehre zu unterdrücken. Auch im Islam müssen wir jene Teile der Religion unterdrücken, die Strafen bei interner Kritik und Abfall vom Glauben fordern.

Was unterscheidet Eure Islamkritik von der Hetze der FPÖ?

Die FPÖ spielt hier ein falsches Spiel. Sie greift die Muslime in Österreich an, aber unterstützt den Islam im iranischen oder arabischen Raum, obwohl dieser von außen Einfluss auch auf die Muslime bei uns zu erlangen versucht. Die Ex-Muslime kritisieren den Islam und hetzen nicht gegen Muslime. Wir veralbern sie höchstens, ob ihrer widersprüchlichen Art sich an eine Religion zu klammern, die sie selbst nicht leben können und wollen. Mehr Humor und Selbstkritik würde ihnen nicht schaden. Ein Mensch, der nicht fähig ist, sein eigenes soziales Umfeld kritisch zu durchleuchten, kann niemals frei sein.

Der Islam ist nicht mehr reformierbar. Der Islam ist nicht allein eine Religion, sondern eine Handlungsan-weisung für das gesamte Leben, die über die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Beziehung zum eigenen Körper bis zum Klogang alles zu kontrollieren trachtet. Diese Ideologie fordert völlige Unterwerfung. Der säkulare Muslim, der eher liberal eingestellt ist, hat keinen Grund den orthodoxen Islam zu unterstützen. Ist er säkular und liberal oder ist er nur der Verteidiger der Orthodoxie, die er selbst nicht lebt? Jedem Ansatz von Aufklärung im Islam wurde in der Geschichte regelmäßig der Garaus gemacht. In Österreich gibt es keine ernsthafte Islamkritik.

Anas Schakfeh erklärte in einem Interview mit dem »Standard«, es gäbe im Mittleren Osten keinen Antisemitismus.

Ich würde gerne seine Definition des Antisemitismus kennen. Es gibt im Koran und den Hadithen einige Passagen, die antisemitisch sind. Der Antisemitismus ist Teil des Koran, so wie er Teil des Christentums ist. Die meisten Moslems, die ich kenne, wissen wenig über den Koran, aber sie sind sich sicher, dass Juden die Welt beherrschen. Israel und die Juden sind an allem schuld. In Österreich gibt es regelmäßig Konzerte von den Grauen Wölfen, türkischen Faschisten und Antisemiten, mit Hunderten Besuchern. Mit anderen Worten: Schakfeh lügt und er weiß es. Ich kenne einen, der kauft sich Hugo Boss Anzüge und fühlt sich von den kapitalistischen Juden ausgebeutet. Er lebt unislamisch, trinkt, raucht, hat unehelichen Sex, aber schimpft auf die Juden. Das ist irrational, es ergibt keinen Sinn. Es sind diese Leute, welche den islamischen Antisemitismus stützen. Sie sind autoritär, überheblich und halten jeden Österreicher für primitiv. Von der Linken werden sie in eine Opferrolle gedrängt und verdummen in einer staatlich geförderten Parallelgesellschaft, die dann noch als Ghetto romantisiert wird. Dabei habe ich noch keinen getroffen, der daran gehindert wurde, sich fortzubilden, bloß weil er Moslem ist. Die autoritär-islamische Erziehung wird dabei in erster Linie von den Frauen getragen. Die Männer haben mit der Erziehung wenig zu tun. Dies erklärt auch das Interesse des Islam, die Frauen in ihrer konservativen Rolle zu bestätigen, sie sind ein Stütze des Systems.

In Wien gab es nach dem blutigen Zusammenstoß zwischen israelischen Soldaten und Islamisten auf der Mavi Marmara eine antisemitische Demonstration, die von der IGGiÖ getragen wurde. Omar al-Rawi, SPÖ-Gemeinderat in Wien und Integrationsbeauftragter der IGGiÖ, unterstützte auf dieser Demonstration offen die IHH (Internationale Humanitäre Hilfsorganisation), eine Organisation, die in Deutschland wegen der Unterstützung terroristischer Gruppierungen verboten wurde. Es gab kaum Kritik an diesem Auftritt, Häupl und die SPÖ stehen weiterhin hinter Omar al-Rawi. Einige Juden haben daraufhin die SPÖ verlassen.

Was ist Eure Position zum Kopftuch?

Seit der Machtübernahme durch die Islamisten im Iran 1979 herrscht dort Kopftuchzwang. Nun kontrollieren die Frauen sich untereinander, die Männer kontrollieren die Frauen und die Sittenpolizei wacht darüber, dass dieses komplexe Spitzelsystem sich auch weiterhin erhält. Denunziation und Verleumdung treiben Blüten und das Misstrauen lähmt die Opposition. Das Kopftuch ist ein Kernelement des Islam. Das Kopftuch freiwillig zu tragen bedeutet ein offenes zur Schau stellen einer politischen Ideologie. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang auch die Kandidatur der Kopftuchträgerin Gülsum Namaldi für die SPÖ bei den Wiener Gemeinderatswahlen, die meines Wissens der AKP, der regierenden islamistischen Partei in der Türkei, nahe steht. Ihre für unkritische und naive Europäer wohlklingenden Worthülsen scheinen Produkt eines PR-Beraters zu sein. Im Mittelpunkt steht bei ihr immer der Islam. Es wird einfach nicht zur Kenntnis genommen oder verleugnet, dass der Islam antisozialistisch und frauenfeindlich ist.

http://www.exmuslime.at/

Emil Rabe ist freier Autor und lebt in Oberösterreich.

Zurück zur Ausgabe: 
#88
4

& Drupal

Versorgerin 2011

rss